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Bild: Shutterstock.com/LightField Studios

Die Kursteilnehmer prüfen – oder sie einer Prüfung unterziehen?

DaF-Journal 

Funktionsverbgefüge erkennen und verstehen

„Wir bitten Sie, den Einkauf von Zigaretten erst am Schluss Ihres Rundganges zu tätigen.“ Mit der Einführung der Ausgabeautomaten im Kassenbereich sind diese Schilder aus den Supermärkten verschwunden. Zum Glück, möchte man sagen, konnte man doch auch manchmal lesen: „ Bitte tätigen Sie die Zigaretten erst  am Ende des Einkaufs“. Was im zweiten Beispiel unzulässig verkürzt wurde, ist aber auch schon in der (korrekten) ersten Variante kaum der Situation im Supermarkt angemessen. Übrigens: wann haben Sie denn das letzte Mal etwas getätigt? Der Duden selbst stuft den Gebrauch des Verbes tätigen als „Papierdeutsch“ ein, eine schöne Umschreibung für „Amtsdeutsch“. 
Funktionsverbgefüge nennt man die Verbindung eines Nomens mit einem Verb, das zugunsten des Nomens seinen eigenen semantischen Gehalt nahezu verliert. Dieses Phänomen taucht besonders in der formellen Schriftsprache auf und ist ein Element des dort verbreiteten Nominalstils. Durch den teilweise formelhaften Gebrauch der Sprache sorgt er für eine inhaltliche Verdichtung  sowie eine höhere Verbindlichkeit und gegenseitiges Verständnis der Fachleute. Leider gehören die Empfänger dieser Schreiben nicht immer zum Kreis der Eingeweihten. Deutschlernende empfinden diese Sprache oft als besondere Herausforderung, können sich ihr aber auch im täglichen Leben nicht entziehen. Sie müssen also lernen, diese Gefüge zu entschlüsseln. Wenn man einmal erkannt hat, welche Regel dahinter steckt,  sind einige dieser Ausdrücke auch leicht zu verstehen. 

Wünsche haben – wünschen 
Fragen stellen – fragen 

Schwieriger wird es, wenn der Wortstamm von Nomen und ersetztem Verb verschieden sind: 

Ziele setzen – etwas vorhaben, sich etwas vornehmen 

Allerdings können in diesem Fall Lernende auf höherem Sprachniveau oft den Transfer (Zukunft, planen) allein leisten. Den höchsten Schwierigkeitsgrad erreichen wir aber, wenn Wörter mehr als die einmal gelernte Bedeutung tragen. 

in Betracht ziehen -  überlegen 
in Kauf nehmen – akzeptieren 

Der beste Weg, diese Funktionsverbgefüge zu erschließen ist also, sich am konkreten Text mit ihnen auseinanderzusetzen und ihnen aus einer gegebenen Auswahl entsprechende Bedeutungen zuzuordnen. 

Einen Vorschlag für eine solche Einheit finden Sie auf den Seiten 36/37 in „Fokus Deutsch – Erfolgreich in Alltag und Beruf C1“.  

Hier gelangen Sie zum Kurs- und Übungsbuch Fokus Deutsch – Erfolgreich in Alltag und Beruf C1 und können bei „Blick ins Buch“ auf die Seite 36/37 blättern