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Bild: Shutterstock.com/LightField Studios

Passiv im berufssprachlichen Unterricht 

DaF-Journal

Die Rechnung muss bezahlt werden

Schön wäre es, wenn das ein anderer übernimmt. Überhaupt gibt es Aufgaben, die gern auch von anderen erledigt werden könnten. Der Müll muss mal runtergebracht werden. Die Spülmaschine sollte endlich ausgeräumt werden. Die Fenster könnten mal wieder geputzt werden. Für  Dinge, die in der Familie unbedingt erledigt werden müssen, die man aber auf keinen Fall selbst machen möchte, hat der Schriftsteller Axel Hacke einmal den originellen Begriff des „Partnerschafts-Passiv“ geprägt. 1

Leider gibt es diese Kategorie offiziell nicht in der deutschen Sprache. Den Unterschied zwischen Aktiv und Passiv kennen die Lernenden aber (hoffentlich) schon, in ihrem aktiven Sprachgebrauch spielt das Passiv jedoch kaum eine Rolle. Das ändert sich, wenn berufssprachliche Elemente  an Bedeutung gewinnen.  
Wo wird der Bestand kontrolliert? Wo werden Bestellungen entgegengenommen  und Rechnungen geprüft? Und wo werden Löhne und Gehälter gebucht und  Mahnungen geschrieben? In welcher Abteilung werden meine Fragen beantwortet? V.a. in größeren Betrieben sind für diese Aufgaben nicht einzelne MitarbeiterInnen verantwortlich. Ob sich Frau Müller oder Herr Meyer darum kümmert, ist für mich nicht wichtig. Dafür müssen die Lernenden aber auch die Struktur der Betriebe verstehen. Dazu gehören das Organigramm der Firma und die Beschreibung der Verantwortungsbereiche bzw. der Aufgaben. Was wird in der Buchhaltung gemacht? Wo werden Rohstoffe gelagert? Eine Graphik zeigt die Struktur des Betriebes, die spezifischen Tätigkeiten müssen von den Kursteilnehmern aus einer Sammlung von  Kollokationen zugeordnet werden. In einem zweiten Schritt beschreiben die Teilnehmer dann die Aufgaben  der einzelnen Abteilungen mit Hilfe des Passivs. 
Im Marketing werden Werbekampagnen entwickelt. 

Im konkreten Arbeitsalltag wartet aber noch eine neue Herausforderung. Da wird oft unterschieden, was erledigt werden muss und was schon erledigt ist. 
Werden die Waren zum Versand verpackt oder sind sie schon verpackt? 
Muss der Kunde informiert werden oder ist er schon informiert? 
Für die Lernenden ist es leicht nachvollziehbar, dass zwischen den beiden Aussagen ein wichtiger Unterschied besteht. Natürlich sind die Ausdrücke „ Vorgangspassiv“ und „Zustandspassiv“ auch für deutsche Lerner sehr sperrig. Aber ob es erledigt ist oder gemacht wird/werden muss, sollen sie unterscheiden können. Dann ist es auch egal, wer das Geld überwiesen hat. Hauptsache, die Rechnung ist bezahlt

Hier gelangen Sie zum Kurs- und Übungsbuch Fokus Deutsch – Erfolgreich in Alltag und Beruf B2 und können bei „Blick ins Buch“ auf die Seiten 46/47 blättern.

1 Axel, Hacke, Das beste aus meinem Leben, Verlag Antje Kunstmann, 2010