1. Cornlesen Verlag
  2. Empfehlungen
  3. newlighthouse
  4. Unterrichtstipps
  5. Dokumentation der Lernprogression
Zwei Kinder stehen an einem Strand. Hinter ihnen eine Illustration die die Strahlen eines Leuchtturms zeigt
Bild: Cornelsen/Anja Poehlmann

Individuelle Lernprogression einfach dokumentieren

Fünf praktische Strategien für die Dokumentation von Schülerleistungen

Die arbeitseffiziente und differenzierte Dokumentation der Schülerleistung ist ein wichtiger Baustein für die Arbeitszufriedenheit. Aber wie kann die Dokumentation der individuellen Lernentwicklung ohne großen Aufwand gelingen? Hier helfen u.a. Methoden der differenzierten Beobachtung.

Kompetenzzuwachs

Der Lernstand jeder Schülerin und jedes Schülers verdient Respekt, Anerkennung und Berücksichtigung. Die Dokumentation der individuellen Lernentwicklung soll diesen Lernstand erfassen und eine Grundlage für die individuelle Förderung im Unterricht sein. Ich versuche, die Lernentwicklung der Schüler/-innen immer prozessbegleitend zu dokumentieren, um Entwicklungen bestmöglich begleiten zu können. Die Funktion der Beobachtung und Dokumentation ist in allererster Linie die Wertschätzung der Schülerin/des Schülers und ihrer/seiner Individualität. Beobachte ich die Schülerin/den Schüler, dann vermittle ich ihr/ihm: Ich sehe Dich, Du bist wichtig. Meiner Erfahrung nach führt dies bei den Schüler/-innen auch idealerweise zu einer erhöhten Motivation. Eine curriculare Diagnostik dabei beschreibt die individuelle Lernentwicklung eines Kindes. Ein Bezug zur Altersnorm und einem Regelstandard ist nicht immer zwingend erforderlich und versperrt oft den Blick auf die tatsächlichen Lernfortschritte der Schülerin oder des Schülers. Vielmehr lenkt die Kompetenzorientierung den Blick auf die Lernergebnisse der Schüler/-innen. Es geht dabei nicht um eine Abweichungsdiagnostik, sondern um eine strukturierte Beobachtung und Planung der individuellen Lernschritte.


1. Kompetenzkarten

Geordnete Arbeitsprozesse helfen bei zunehmender Komplexität eine geregelte Dokumentation einzuhalten. Als besonders gewinnbringend hat sich für mich die Arbeit mit Kompetenzkarten erwiesen. Die Schüler/-innen bekommen zu Beginn jeder Unit bzw. Unterrichteinheit eine Kompetenzkarte. Auf dieser stehen in schülergerechter Sprache die zu erwerbenden Kompetenzen - auch strukturiert nach den unterschiedlichen. Bei den Lehrwerken der Lighthouse-Familie können Sie diese im Schülerbuch einfach aus STOP! CHECK! GO! und/oder den Workbooks STOP and PRACTICE entnehmen. Im Verlaufe der Unit füllen sowohl die Schüler/-innen, als auch die Lehrkräfte diese Kompetenzkarten aus und überprüfen damit, ob sie selbst bzw. aus Sicht der Lehrer/-innen auf dem richtigen Weg sind. Ich schreibe meine Beobachtungen nach der Stunde immer direkt auf die Kompetenzkarte. Diese Notizen werden mit dem Datum versehen, sind prozessorientiert und dienen als gute Grundlage für Eltern-, Schüler-, oder Kolleginnen- und Kollegengespräche. Die Schüler/-innengespräche sind Status-Quo Gespräche, die regelmäßig mit den Schüler/-innen anhand der Kompetenzkarte geführt werden. Meiner Erfahrung nach nehmen die Schüler/-innen die regelmäßigen Evaluationen sehr positiv auf, fühlen sich gesehen und wertgeschätzt. Dadurch sind sie noch motivierter und zielgerichteter in ihrem Lernverhalten.

2. Vier pro Stunde

Damit die Anzahl der Schüler/-innen für die individuelle Beobachtung nicht zu groß ist, gehe ich nach einem vorstrukturierten Schema vor. Pro Woche beobachte ich acht Schüler/-innen genauer, bestenfalls vier Schüler/-innen pro Stunde, aufgeteilt auf zwei Unterrichtsblöcke. Da ich viel in Klassen unterrichte, die leistungsheterogen zusammengesetzt sind, habe ich definiert (Redemittel, grammatische Strukturen, Vokabeln), was ich von den Schüler/-innen in ihrer jeweiligen Leistungsstufe erwarte. Dies mache ich sehr präzise und ordne Redemittel, grammatische Strukturen sowie auch Vokabeln den drei Leistungsstufen (Grund, Erweitert, sowie Herausfordernd) zu. Diese Zuordnungen versuche ich mit meinen Parallelkolleg/-innen in der jeweiligen Jahrgangsstufe abzustimmen, so dass wir vergleichbare Kriterien an Schülerleistung anlegen und ein gemeinsames Qualitätsverständnis haben.


3. Struktur, Struktur, Struktur

Sowohl die Gespräche als auch die Auswahl der Schüler/-innen strukturiere ich mir vor. Dies hat den Vorteil von geregelten Arbeitsabläufen und eine hohe Transparenz für alle Beteiligten. Die Termine zur Reflexion mit den Schüler/-innen über ihren Kompetenzzuwachs stehen längerfristig fest und ich teile sie den Schüler/-innen mit, damit sie sich darauf vorbereiten können. Dies nehmen sie erfahrungsgemäß sehr positiv auf.


4. Differenzieren, Fordern und Fördern

Auf Basis meiner Beoachtungen, den Ergebnissen von Klassenarbeiten und den Rückmeldungen der Schüler/-innen bereite ich den Schüler/-innen mit Hilfe des Ordners Differenzieren- Fördern -Fordern passgenaue Förder- und Fordermöglichkeiten vor. Darin enthalten sind Übungen auf drei Niveaustufen, zu allen grundlegenden Kompetenzen der jeweiligen Klassenstufe. Diese enthalten differenzierte Hör- sowie Lesetexte, alle Fertigkeiten (Reading, Writing, Listening, Speaking) werden geschult und die passenden Lösungen sind bereits auf die Rückseite der Kopiervorlagen gedruckt. Auch bei freien Schreibaufgaben finde ich dort passende Beispieltexte. Die Schüler/-innen arbeiten sehr gerne mit diesen Materialien, da sie sie oft ohne die Hilfe des Lehrers bearbeiten können und sie gleichzeitig ansprechend gestaltet sind. Oft nehme ich die Materialien in die Status-Quo-Gespräche mit und kann sie dort mit den Schüler/-innen als Grundlage des nächsten Förder- oder Forderzieles festlegen.

 

5. Online Diagnose

Ein weiteres für mich nicht mehr wegzudenkendes Instrument innerhalb der Evaluation von Schülerleistung, ist die Online Diagnose von Lighthouse auf scook.de. Ich nutze sie sowohl als Eingangs-, als auch als Halbjahrestest. Es komplementiert meine Selbstevaluation mit einer Fremdevaluation. Die Schüler/-innen und ich nutzen sie, um noch genauer zu schauen, welche Lücken zu schließen und in welchen Bereichen noch mehr gefordert werden kann. Die Diagnosetests sind anhand der Inhalte des Lehrwerkes orientiert und sind in ihrer Benutzung leicht verständlich. Die Schüler/-innen können die Tests online (auch als Hausaufgabe) durchführen und bekommen dafür einen Einladungslink zugeschickt. Die Ergebnisse werden ausgewertet, liegen dann anhand der Kompetenzbereiche vor und beinhalten entsprechendes Fördermaterial. Die bereitgestellten Grafiken über die Verteilung der verschiedenen Leistungsniveaus innerhalb der Klasse nutze ich auch gerne auf Elternabenden.
 


Die Autorin

Sonja C. Mahne verrät ihre fünf besten Tipps für eine individuelle Dokumentation der Lernprogression. Sie ist langjährige Lehrerin für Deutsch und Englisch und führt u.a. auch zu diesem Thema Webinare und Trainings durch. Ihre Ideen sind sowohl für Junglehrer als auch Langzeiterprobte geeignet und im Unterrichtsalltag schnell einsetzbar.