Was soll ich in der Schule anziehen?
Über passende Outfits und ihre Wirkung
Immer häufiger wird über einen Dresscode für Schüler/-innen diskutiert. Doch wie verhält es sich eigentlich bei Lehrkräften? Hartnäckig hält sich das Gerücht, Lehrkräfte seien meist schlecht gekleidet. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass wir uns eher an die seltsam gekleideten Lehrer/-innen aus unserer eigenen Schulzeit erinnern als an die mit unauffälligem Outfit. Doch welche Kleidung passt zum Lehrerberuf? Schließlich gibt es keine Regeln oder gar Vorschriften. Vielleicht aber einen Dresscode?
Noch mehr Vorschriften, mögen Sie sich jetzt denken, schließlich ist der Lehrerberuf heute auch ohne Kleidervorschriften schon kompliziert genug! Das stimmt, aber man sollte nicht unterschätzen, welche Wirkung Kleidung hat. Und wie das eigene Outfit dazu beitragen kann, Anerkennung von Schülern und Kollegen zu bekommen und als souverän und authentisch wahrgenommen zu werden. Denn nicht nur Körpersprache, Frisur oder Stimme formen das Bild, das andere von uns haben, auch die Kleidung trägt dazu in nicht unerheblichem Maße bei. Zum einen sagen wir damit aus, wie wir uns selbst sehen, zum anderen aber auch, was wir von unserem Gegenüber halten, mit welchem Respekt wir ihm begegnen. Und das ist besonders in Berufen wichtig, die von der Zusammenarbeit mit anderen Menschen bestimmt sind.
Drei einfache Kleidungsregeln
Eigentlich ist es gar nicht so schwierig, das passende Outfit für die Schule zu finden:
- Sie sollten in der Schule etwas anderes tragen als zu Hause auf dem Sofa, wo Sie es sich möglicherweise in Jogginghose und Hoodie gut gehen lassen.
- Dazu gesellen sich ein paar Regeln, die eigentlich (nicht nur für Lehrkräfte) selbstverständlich sein sollten: Tragen Sie an Ihrem Arbeitsplatz keine kaputte, keine schmutzige und keine verschlissene Kleidung.
- Auch das andere Extrem nicht empfehlenswert: Kostüm und Anzug mit Krawatte. Nicht nur, dass beide Outfits schlicht und ergreifend kaum geeignet sind, um sich darin einen kompletten Schultag lang wohl zu fühlen; Kleidung, die eher auf einer Vorstandssitzung erwartet wird, sorgt in der Schule für unnötige Distanz, schlimmstenfalls sogar für den Vorwurf der Arroganz.
Bei besonderen Terminen, etwa der Verabschiedung der Schulabgänger darf und sollte die Kleidung durchaus etwas feierlicher sein. Das gilt ebenso für andere besondere Situationen wie beispielsweise mündliche Prüfungen. Mit ein bisschen mehr Eleganz an diesem Tag unterstreichen Sie das Besondere dieses Ereignisses und zollen so Ihren Schüler/-innen Respekt. Die Kunst besteht also darin, einen gelungenen Spagat zwischen chic, offiziell, angemessen, bequem und praktisch hinzubekommen.
Vom No-Go bis zum Standard
Entscheidend sind zunächst einmal die No-Gos. Dazu gehören transparente Stoffe, bauchfreie T-Shirts und Spaghettiträger. Gar nichts verkehrt machen können Sie mit Hemden und Blusen allerdings mit einigen Einschränkungen: Weite Freizeithemden sind ebenso ungeeignet wie hautenge Stretch-Blusen. Kombiniert mit Jeans, Stoffhose oder Rock gehören Blusen und Hemden beinahe zur Standardausstattung. Schließlich zählen auch Jeans längst zum akzeptierten Kleidungsstück für den Schulalltag, es sei denn sie sind arg verwaschen und zerschlissen.
Auch Jacketts oder Blazer lassen sich gut mit Jeans kombinieren, wobei hier der Wohlfühl-Faktor nicht unterschätzt werden sollte. Denn ein wenig dehnbares Jackett kann während eines langen Schultags schon ziemlich unbequem werden. Eine gute Alternative: Die Strickjacke – und zwar sowohl für Lehrerinnen wie für Lehrer, sie kann bestenfalls sogar als Blazer-Ersatz getragen werden. Ein No-Go sind allerdings sind verfilzte oder stark fusselnde Jacken.
Zeigt her eure Schuhe …
Unterschätzen Sie nicht die Wirkung Ihrer Schuhe! Für Herren ist der Schnürschuh immer noch ein Allrounder. Ein Klassiker eben, mit dem Sie nichts verkehrt machen können. Bequemer wird’s möglicherweise mit Sneakers. Auch kein Problem, wenn Sie diese nicht allzu sportlich kombinieren. Frauen haben eine größere Auswahl, für sie sind auch Sandalen und Schuhe mit Absätzen unproblematisch. Highheels und Plateausohlen sollten Sie jedoch zu anderen Gelegenheiten tragen und nicht gerade in der Schule.
Wie viel Make-up darf sein?
Wie lang darf ein Bart sein und welches Make-up ist angemessen? Bei Bärten ist klar: Sie sollten gepflegt sein. Das gilt selbstverständlich auch für Frisuren. Und beim Make-up ist weniger eher mehr. Lippenstift ist zwar nicht tabu, sollte aber zum Typ passen. Stark geschminkte "Smokey Eyes" und aufgeklebte Kunstnägel jedoch heben Sie sich – wie die Highheels – besser für andere Gelegenheiten auf.
Rot, blau oder grau?
Doch wie sieht es mit den Kleiderfarben aus? Tatsächlich sollte die Wirkung von Farben nicht unterschätzt werden. Viele Experten haben sich darüber Gedanken gemacht. Demnach betont die Farbe Blau Autorität und Kontrolle, während gelb unseriös und leichtsinnig wirkt, aber auch anregend sein kann. Violett signalisiert starkes Selbstbewusstsein und einen individuellen Charakter und schwarz erzeugt zwar Respekt, kann aber auch kommunikationshemmend und allzu distanziert wirken. Die Farbe Orange kommt selten gut weg, sie wird mit Unprofessionalität in Verbindung gebracht. Grau hingegen wird in der Regel als professionell, ausgewogen und unauffällig klassifiziert.
Die eigene Persönlichkeit
Abseits aller Farb- und Kleidungsempfehlungen sollten Sie aber eines nicht vergessen: Sie kennen Ihre Lieblingsfarben und Sie wissen in der Regel auch, welche Schnitte Ihnen gut stehen. Zukünftig also nur noch grau in grau zu erscheinen, weil es professionell wirkt, mit Ihnen selbst aber wenig zu tun hat, ist kaum ideal. Eher macht’s die Mischung aus unauffälligen oder neutralen Farben und denen, die Ihnen am Herzen liegen. Und beim Stil sollten Sie – bis auf die erwähnten No-Gos – auf Ihren Geschmack vertrauen. Schließlich gehört die Auswahl der Kleidung und Farben zu Ihrer Persönlichkeit. Und Schüler/-innen spüren sehr genau, wenn Ihre Kleiderwahl Ihre Persönlichkeit unterstreicht oder aber gar nicht zu Ihnen passt und aufgesetzt wirkt.
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Das ist Ausstrahlung! - Der bewusste Umgang mit der Körpersprache
Ausstrahlung ersetzt keine Fachkompetenz, dennoch ist Ihre Körpersprache entscheidend. Die Vermittlung von Lerninhalten hängt zu einem erheblichen Teil von nonverbaler Kommunikation ab.
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Sie erwerben in entspannter Atmosphäre Fertigkeiten, um sich mental, dramaturgisch, und körperlich optimal auf Ihren Unterricht vorzubereiten. Indem Sie Ihre eigenen Stärken und Schwächen kennenlernen sowie unbewusste Muster erfahren, vergrößern Sie Ihre bewusste Präsenz. Dies ermöglicht Ihnen ein souveränes und überzeugendes Auftreten.