Unterrichtsideen für den Winter
Sieben Unterrichtsimpulse, die zum Winter passen
Im Winter sind die Tage kurz, die Natur macht Pause und draußen ist es vor allem eines: echt kalt. Eine gute Zeit, um es ruhiger angehen zu lassen und noch mehr als sonst auf sich und andere zu achten. Lässt sich mit diesen Aspekten auch im Schulunterricht arbeiten? Unbedingt. Im Folgenden bekommen Sie einige Anregungen.
Winter- oder Sommertyp?
Am Winter scheiden sich die Geister. Manche lieben seine gemütlichen Seiten, andere machen sich nichts aus Schnee und Eis und sind froh, wenn wieder hellere, wärmere Zeiten anbrechen. Diese Unterschiede werden Sie auch bei Ihren Schülerinnen und Schülern beobachten. Im Folgenden bekommen Sie alters- und schulformübergreifende Impulse für einen gemeinsamen winterlichen Nenner im Unterricht zwischen Dezember und März.
Einige dieser Themen können Sie gut über mehrere Stunden verfolgen, andere Anregungen eignen sich auch dazu, eine spontane Vertretungsstunde interessant zu gestalten.
1. Was Vögel im Winter brauchen
Nahrungsknappheit und niedrige Temperaturen machen den heimischen Wildvögeln in der kalten Jahreszeit zu schaffen. Vielen Tieren gelingt es nicht, sich tagsüber mit ausreichend Futter zu versorgen, und der Bestand mancher Arten hat bereits deutlich abgenommen. Was Vögel im Winter brauchen und wieso es einige Arten hierzulande schwerer haben als andere, in der kalten Jahreszeit zu überleben, ist ein stets aktuelles Unterrichtsthema, das jede Menge Praxisbezug ermöglicht und Gelegenheit zu gemeinsamen Aktionen und Projekten bietet.
Der NABU ruft jedes Jahr im Januar zur "Stunde der Wintervögel" auf. An dieser Vogelzählung können Sie mit Ihrer Klasse teilnehmen und mit den eigenen Beobachtungen und gesammelten statistischen Daten weiterarbeiten.
Ein umfangreiches Rechercheportal rund um das Thema Wildvögel bietet http://wildvogelhilfe.org. Dort finden Sie neben Informationen rund um die Vogelfütterung im Winter auch nützliche Ratschläge zu Nistgelegenheiten, vogelfreundlichen Gärten und Erste-Hilfe-Tipps für verletzte Vögel.
Auch auf der Cornelsen-Themenseite zum Winter haben wir verschiedene Tipps und Vorlagen zusammengestellt, unter anderem ein Grundschul-Arbeitsblatt zum Thema Vogelfütterung:
2. Hinsehen statt wegsehen: Obdachlosigkeit
Die Zeit rund um Weihnachten sensibilisiert in besonderem Maß dafür, dass es nicht allen Menschen um uns herum gut geht. In Deutschland sind Schätzungen zufolge etwa 50.000 Menschen obdachlos, verfügen also über keinen festen Wohnsitz. Sie leben auf der Straße, schlafen hin und wieder in Notunterkünften. Hinzu kommen etwa eine halbe Million wohnungslose Menschen, die ebenfalls keinen eigenen Wohnraum haben, aber beispielsweise bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Sie haben demnach zwar ein Dach über dem Kopf und müssen nicht im öffentlichen Raum übernachten, leben aber sehr häufig in Armut. Auch Immigranten und Asylbewerber sind zunächst wohnungslos, bis ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist.
Obdachlose sind im Winter noch mehr als sonst auf Hilfe angewiesen. In größeren Städten gibt es Kälte- oder Wärmebusse, deren meist ehrenamtliche Mitarbeiter zwischen November und März überlebenswichtige Unterstützung anbieten – in Form von heißem Tee, warmen Mahlzeiten, Decken, ärztlicher Versorgung oder Schlafplätzen.
Sie unterrichten Politik, Religion, Ethik, Wirtschaft, Darstellendes Spiel oder eine Fremdsprache? Als Unterrichtsthema bietet Obdachlosigkeit Ansatzpunkte aus verschiedenen Perspektiven. Von ethischen Aspekten, Menschenwürde und Menschenrechten über das hiesige Sozial- und Gesundheitssystem bis hin zu (asyl)politischen Grundlagen im internationalen Vergleich. Im Zentrum steht stets die Frage "Was kann dazu führen, dass ein Mensch obdachlos wird und auf der Straße lebt?".
Helfende Einrichtungen wie Kleiderkammer, Bahnhofsmission, Tafel oder Suppenküche, aber auch Polizei oder Kirchengemeinden sind in der Regel offen für Menschen mit aufrichtigem Interesse und ermöglichen Schülerinnen und Schülern Einblicke in ihre Arbeit. Anschaulich und informativ sind auch Videobeiträge wie dieser:
- 14-minütige Reportage "Obdachlos im Winter: Rettung vor dem Kältetod" von "follow me.reports"/funk, einem Angebot von ARD und ZDF: Hier ansehen
3. Klimakrach ums Silvester-Feuerwerk
Für viele Menschen gehört ein spektakuläres Feuerwerk zum Jahreswechsel einfach dazu, andere können Krach und Qualm rund um Mitternacht nichts abgewinnen. Fest steht: Seit Jahren steht das Silvester-Feuerwerk in der Kritik, viele Städte und Kommunen sind bereits zu Verboten oder Einschränkungen übergegangen. Umweltschützer warnen längst vor alarmierenden Feinstaub-Belastungen und Statistiken des Bundesamts für Umwelt belegen diese Sorge. 2017 hieß es, dass allein an Silvester 17 Prozent des gesundheitsschädlichen Feinstaubs in die Luft gejagt werden, den sonst der Straßenverkehr innerhalb eines ganzen Jahres produziert.
Was in Deutschland noch kontrovers diskutiert wird, spielt in vielen anderen Ländern keine Rolle. Dort sind nämlich die Traditionen, um das neue Jahr willkommen zu heißen, völlig andere, wie beispielsweise in Spanien oder Ecuador. Im Unterricht können Sie die Knallerei zu Silvester nicht nur in Form von Themen wie Luftqualität, Umweltschutz und Wetter aufgreifen, sondern auch über den Tellerrand blicken und Neujahrsrituale anderer Kulturen beleuchten. Im Biologieunterricht lassen sich mögliche gesundheitliche Auswirkungen des Feinstaubs wie Asthma oder Allergien erarbeiten und diskutieren. Für den Politikunterricht eignen sich Vor- und Nachteile strategischer Ideen zur Vermeidung schädlicher Emissionen, etwa Verkehrsregulierung oder City-Maut.
4. Die fünfte Jahreszeit und ihre Bedeutung
Karneval oder Fasching? Helau oder Alaaf? Fasten oder Funkenmariechen? Um die fünfte Jahreszeit ranken sich so viele Mythen und Traditionen, dass sie jede Menge spannenden Stoff für Ihren Unterricht bietet. Insbesondere in heterogenen Klassen können Sie sich den Umstand zunutze machen, dass jeder Schüler mit der närrischen Zeit andere Assoziationen und Bräuche verbindet.
Mit dem Thema Karneval lässt sich wunderbar fächerübergreifend arbeiten. Zum Beispiel indem Ihre Schüler die Strecke des Rosenmontagszugs untersuchen und Daten erfassen (Mathe), Büttenreden schreiben und halten (Deutsch oder Politik), Kostüme und Masken entwerfen (Kunst) oder interessante Bräuche gegenüberstellen (Religion oder Gemeinschaftskunde).
5. Internationaler Frauentag
Der 8. März ist Internationaler Tag der Frauen, auch Weltfrauentag genannt. Ein Symbol für die Gleichberechtigung von Mann und Frau und in Berlin sogar seit 2019 gesetzlicher Feiertag. Wenn das kein Grund ist, den Tag auch im Schulunterricht besonders zu würdigen.
Von Frauenrechten im Wandel der Zeit über das (Selbst-)Bild der Frau in der heutigen Zeit bis hin zu #MeToo: Die Inhalte und Themenbereiche sind vielfältig, sodass es in jedem Schulfach Berührungspunkte gibt, etwa Frauenquote, Frauen und Fußball oder Frauenrollen in Literatur und Film.
6. Schwerer Schnee und dünnes Eis
Schnee und Eis sind die Klassiker, wenn es um das Thema Winter geht. Doch vielleicht entdecken Sie ja abseits der bekannten Wege und Materialien noch Aspekte, die Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern noch nicht behandelt haben. Ganz bestimmt sogar. Hier ein paar Impulse: ein Schnee-Elfchen schreiben, Eisdicke berechnen, Wintersportquiz, das Leben der Inuit, Lebensraum Arktis/Antarktis …
Weiteren Input liefert beispielsweise die Themensammlung "Schnee" von Planet Wissen. Spannendes rund um das Element Wasser für Ihren Grundschulunterricht finden Sie hier.
7. Über Depression reden
Weil der Winter eine Jahreszeit ist, die noch mehr als alle anderen dazu auffordert, sich gut um sich selbst zu kümmern, eignet sich ein Thema ganz besonders für Ihren Unterricht: psychische Gesundheit. Denn es ist nicht nur der warme Schal, auf den es im Winter ankommt – auch seelische Bedürfnisse machen sich in den dunklen Monaten oft deutlicher bemerkbar.
Etwa jeder 20. Jugendliche erkrankt laut Psychotherapeutenkammer NRW bis zu seinem 18. Lebensjahr an einer behandlungsbedürftigen Depression1 . Immer noch wissen Jugendliche zu wenig über psychische Erkrankungen. Vorurteile und Stigmatisierung sind an der Tagesordnung, häufig werden Mitschüler oder Lehrende erst hellhörig, wenn sich die Krankheit in Form von massiven Fehlzeiten oder schlechten Noten äußert. Als Lehrkräfte haben Sie die Chance, Aufklärungsarbeit zu leisten und Ihre Schülerinnen und Schüler zu einem offeneren Umgang mit Themen wie Depression, Prüfungsangst, Essstörungen oder Mobbing zu ermutigen.
Suchen Sie sich externe Unterstützung durch Experten, die Ihnen Tipps für die Unterrichtsplanung geben und möglicherweise zu Ihnen in die Klasse kommen. Konzipieren Sie gemeinsam mit Kollegen eine Unterrichtssequenz. Ob in Deutsch in Form von Gedichten, Literatur oder Blogs, in Biologie anhand der physiologischen Merkmale psychischer Erkrankungen – es gibt viele Möglichkeiten, das Thema zu behandeln. Achten Sie dabei darauf, ausreichend Zeit einzuplanen, damit es nicht im Stundenplan untergeht, sondern den nötigen Raum bekommt.
1 Quelle: https://www.ptk-nrw.de/fileadmin/user_upload/pdf/depressive_kinder_und_jugendliche.pdf
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Fortbildung der Cornelsen Akademie
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Visionsübungen und Kreativtechniken eröffnen Ihnen die Welt der Narrationen. Sie üben das Querdenken, lernen Verknüpfungen herzustellen und diese in fachübergreifende Geschichte einzubauen. Gemeinsam mit Ihren Schüler/-innen können Sie das Lernen anschließend neu entdecken.