Wegweisende Schulprojekte für mehr Vielfalt und Respekt ausgezeichnet
Preisträger aus aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg
Im Rahmen der feierlichen fair@school-Preisverleihung auf der rbb-Dachlounge wurden in diesem Jahr besondere schulische Projekte aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg gewürdigt, die ein inspirierendes Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung setzen.

Folgende Projekte wurden 2025 ausgezeichnet:
Hörbar. Stimmen zu Nahost
Gesamtschule Nordstadt Neuss, Nordrhein-Westfalen
Was tun, wenn ein Konflikt so von gegensätzlichen Narrativen und Schuldzuweisungen geprägt ist wie der Nahostkonflikt und jeder Versuch darüber zu sprechen in hitzigen Debatten oder in Schweigen mündet? Diese Fragen stellte man sich an der Gesamtschule Nordstadt Neuss, an der man einen aktiven Beitrag zur Friedenserziehung und Demokratiebildung leisten will. Ihre Lösung: In der Ausstellung „Hörbar. Stimmen zu Nahost“ kommen Betroffene aus Israel und Palästina zu Wort, die Schüler*innen unterschiedliche Perspektiven auf den Nahostkonflikt vermitteln. Die Ausstellung „Hörbar. Stimmen zu Nahost“ wird ab Ende Juni deutschlandweit in einem Bus für viele Schulen zugänglich sein.
Schüler*innen
Oberschule Scharnebeck, Niedersachen
Was es bedeutet, als Geflüchtete nach Deutschland zu kommen, haben zehn Schüler*innen der Oberschule Scharnebeck in Niedersachsen vor einigen Jahren selbst erlebt. In einer Plakataktion teilen sie heute ihre Geschichte, machen so Geflüchteten in der Erstaufnahme Scharnebeck Mut und werben in Scharnebeck für Toleranz und Offenheit gegenüber geflüchteten Menschen. In ihrer Arbeitsgemeinschaft kooperierte die Schule mit dem Runden Tisch zur Erstaufnahme in Scharnebeck und dem Beauftragten für Extremismus des Landkreises.
Schularbeitsgemeinschaft Vielfalt und Toleranz
Erwin-Strittmatter-Gymnasium Spremberg, Brandenburg
Gesicht zeigen und auch gegen starke Widerstände für Toleranz und Vielfalt einstehen – das leistet die Schularbeitsgemeinschaft Vielfalt und Toleranz des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums Spremberg in Brandenburg seit sieben Jahren mit vielen Aktionen. Ob Verlegung von Stolpersteinen, Teilnahme beim Christopher Street Day in Spremberg, Projektwochen, Diskussionsrunden und Aufklärungsarbeit an der Schule – das Engagement ist umfangreich und vielseitig.
Das Zentrum für Bildungsintegration (ZBI) der Stiftung Universität Hildesheim prüfte im Vorfeld die über 200 Einsendungen und wählte zusammen mit einer Fachjury die preiswürdigsten Projekte aus, die sich auf jeweils 3000 Euro Preisgeld freuen dürfen.
„Viele junge Menschen erleben bereits in der Schule erste Formen von Diskriminierung. Umso wichtiger ist es, dass so viele Schulen und Projekte aktiv dagegen vorgehen. In Zeiten von Hassrede, Mobbing, Ausgrenzung und dem Einfluss sozialer Medien war es nie entscheidender, für ein respektvolles und faires Miteinander einzustehen. Besonders in Schulen, wo Kinder zu Jugendlichen heranwachsen, ist gelebte Antidiskriminierung mindestens so wichtig wie das kleine Einmaleins.“, sagte Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, zur Bedeutung des Wettbewerbs.
„Für uns bei Cornelsen ist klar: Die Grundlagen für gegenseitigen Respekt und eine klare Haltung gegen Diskriminierung werden auch im persönlichen Miteinander an Schulen gelegt“, sagte Christine Hauck, Geschäftsführerin im Cornelsen Verlag. „Unser Wettbewerb fair@school ist für uns in diesem Zusammenhang ein enorm wichtiger Beitrag, um positive und inspirierende Beispiele aus dem schulischen Leben hervorzuheben und zu würdigen.“
Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ist 2006 mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) gegründet worden. Ziel des Gesetzes ist es, Diskriminierung aus rassistischen oder antisemitischen Gründen, wegen des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Die ADS hat den gesetzlichen Auftrag, von Diskriminierung betroffene Menschen zu beraten, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema zu betreiben und Benachteiligungen entgegenzuwirken. Seit 2022 wird die Leitung der ADS als Unabhängige Bundesbeauftrage für Antidiskriminierung vom Deutschen Bundestag gewählt.