Bildung in Bewegung

Meilensteine der Verlagsgeschichte

75 Jahre Cornelsen Verlag – das ist die Geschichte einer fortwährenden Weiterentwicklung. Seit sieben Jahrzehnten sucht Cornelsen neue verlegerische Möglichkeiten, um didaktische Erkenntnisse bestmöglich in Lernlösungen umzusetzen. Wie ein roter Faden durchzieht die Verlagsgeschichte die Verbindung von gedruckten Büchern mit elektronischen Medien.

1946

Visionäre Verlagsgründung

Verlegerpersönlichkeit mit Haltung

Bild: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fritz Eschen

Mitten im zerstörten Berlin gründet Franz Cornelsen 1946 den Cornelsen Verlag. Unmittelbar nach Kriegsende will er einen Beitrag zur internationalen Verständigung leisten und Grenzen überwinden. Mit seiner Frau Hildegard Cornelsen verlegt er englischsprachige Literatur und Englischbücher für Schulen. Das junge Unternehmen kämpft mit fehlender Infrastruktur und dem Rohstoffmangel der Nachkriegszeit. Papier und Heizmaterialien sind knapp, Verkehrswege zerstört. Verlegertum erfordert viel Improvisation.

Bild: SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Fritz Eschen

1948

Didaktik gestalten

Geburtsstunde eines neuartigen Lehrwerks

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

1948 erscheint „Peter Pim and Billy Ball“ als erstes Englischbuch für Volksschulen. Mit Anglisten konzipiert und von Hildegard Cornelsen gezeichnet, sollen damit alle Kinder die Grundlagen der englischen Sprache lernen. Von Beginn an ist das Buch ein Erfolg. Mehrfach überarbeitet wird es später in einer Gesamtauflage von 35 Millionen Exemplaren erscheinen.

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

1950

Fachübergreifender Unterricht

Der Welt ein Bild geben

Bild: Statement GmbH

Franz Cornelsen realisiert seine langjährige Idee, fächerübergreifend ganzheitliches Lernen zu unterstützen. Der „Cornelsen-Bogen“ vermittelt globales Denken und ökologisches Verantwortungsgefühl. Ab 1950 erscheinen in millionenfacher Auflage eingängige Darstellungen komplexer Zusammenhänge aus Wirtschaft, Umwelt, Wissenschaft und Politik. 1954 sichert die Übernahme des Bielefelder Verlags Velhagen & Klasing nach der Berlin-Blockade einen zweiten Standort.

Bild: Statement GmbH

1956

Ganz nah am Geschehen

Schulen beraten und begleiten

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

In Berlin wird fortan die Redaktionsarbeit gebündelt, die Auslieferung wird nach Bielefeld verlegt. Heute noch befindet sich dort das Cornelsen Verlagskontor (CVK), inzwischen ein Großunternehmen der Buch- und Warenlogistik. Früh entsteht ein Außendienst mit sorgfältig geschulten Fachberatern, die die Verlagsproduktion an Schulen vorstellen. Aus den Schulbesuchen entwickelt sich ein intensiver Austausch. Lehrerinnen und Lehrer sind noch immer fester Teil der Autorenteams und bringen ihre Praxiserfahrungen in die Lehrwerkentwicklung ein.

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

1964

Am Puls der Zeit

Lernen mit audio-visueller Unterstützung

Bild: Cornelsen

Unermüdlich sucht Franz Cornelsen neue verlegerische Möglichkeiten, um Lernprozesse zu begleiten und besser zu gestalten. Eine Chance bieten in den 50er Jahren Sprachschallplatten, die Hörverstehen und Aussprachetraining ermöglichen. In konsequenter Fortführung folgen Tonbandkurse und Materialien für Dia- und Filmprojektoren. Als 1964 Englisch zum Pflichtfach wird, liegt der erfolgreiche Gründungtitel schon in einem umfangreichen Medienpaket vor.

Bild: Cornelsen

1970

Neue Wege in der Didaktik

Frühe Zusammenarbeit mit Universitäten

Bild: Statement GmbH

Bundesweit entwickelt Cornelsen mit Universitäten Materialien für neue Formen der Wissensvermittlung. Neuentwicklungen werden erstmals in großem Umfang auf ihre Alltagstauglichkeit im Klassenzimmer erprobt. 1970 führt Franz Cornelsen Experimentierboxen für die Naturwissenschaften ein und ermöglicht „Learning by Doing“ im Unterricht. Dabei pocht der Verleger früh auf die Einbindung der Lehrkräfte. Aus der ersten pädagogischen Fachliteratur des Verlages gehen Bestseller hervor, wie der „Leitfaden zur Unterrichtsentwicklung“ – heute Standardlektüre in der Lehrerausbildung.

Bild: Statement GmbH

1978

Stiftungen sichern Zukunft

Sicherheit und gemeinnütziges Engagement

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

Bereits 1968 gründete der Verleger eine Unternehmensstiftung, die alle Anteile der Gruppe hält und heute für unternehmerische Investitionen zur Verfügung steht. Zehn Jahre später ruft er die gemeinnützige Cornelsen Stiftung Lehren und Lernen ins Leben, um Schulen und Unterricht weiterzuentwickeln. Als Franz Cornelsen im Jahr 1989 stirbt, sichert die Unternehmensstiftung die verlegerische Kontinuität. Zum 50. Verlagsjubiläum gründet seine zweite Frau Ruth Cornelsen ihm zu Ehren die Cornelsen Kulturstiftung und setzt sein gesellschaftliches Engagement fort.

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

1982

Regionaler Zuschnitt

Regionalausgaben berücksichtigen unterschiedliche Bedürfnisse

Bild: Cornelsen

Besonders in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern steigt die Zahl der Regionalausgaben, um landespolitische Vorgaben zu berücksichtigen. Noch heute können Lehrwerke in bis zu 13 verschiedenen Fassungen vorliegen. Cornelsen wächst. Für die inzwischen 100 Verlagsmitarbeiter/-innen entsteht 1982 das erste Cornelsen-Haus in Berlin-Wilmersdorf. Zur gleichen Zeit wird bei der Auslieferung CVK in Bielefeld das erste vollautomatische Hochregallager errichtet, um dem Ansturm zu Schuljahresbeginn gerecht zu werden.

Bild: Cornelsen

1988

Pionier für neue Technologien

Digitale Lernsysteme und Produktionsumgebungen

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

Um die Verlagsproduktion zu erweitern, wird umfangreich in technologische Entwicklungen investiert. Cornelsen stellt auf EDV-Anlagen um und führt flexible Druckplatten ein. Der Vierfarbdruck bedeutet einen Quantensprung für die Anschaulichkeit. 1988 erscheint die erste Diskette für den Biologieunterricht. Lernprozesse werden nun systematisch interaktiv und dreidimensional unterstützt. 1997 folgen erste Schritte im Internet. Online-Bildungsdienste legen die Grundlagen für heutige Lernplattformen und Online-Angebote.

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

2001

Lehrkräfte mitnehmen

Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

Mit der Vielfalt der Bildungsangebote wächst die Dringlichkeit, Lehrerinnen und Lehrer weiterzubilden. Seit 2001 vermittelt die Cornelsen Akademie Lehrkräften Selbst-, Methoden- und Fachkompetenz. Heute setzen zusätzlich Webinare und Online-Kurse Impulse. Weiterhin wird eng mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammengearbeitet. Unter anderem begleitet Cornelsen die Professur für Digitale Bildung am Einstein Center Digital Future in Berlin.

Bild: Fotograf unbekannt / Cornelsen

2004

Erfolgreiche Zusammenführung

Fruchtbare Verbindung für Ost und West

Bild: Statement GmbH

Nach der Deutschen Einheit übernimmt Cornelsen den Verlag Volk und Wissen. Konsequente Überarbeitungen und Neugestaltungen führen 2004 zu einer Fusion mit dem ehemaligen DDR-Verlag. Mithilfe von Akquisitionen vieler weiterer Verlage, darunter Veritas, Verlag an der Ruhr, Oldenbourg Schulbuch Verlag und Bibliographisches Institut/Duden, ergänzt die Gruppe das Portfolio um Programme für viele weitere Fächer und Zielgruppen.

Bild: Statement GmbH

2006

Wachstum und Konsolidierung

Bildungsangebote aus einer Hand

Bild: Bertelsmann Architekten

Cornelsen führt nun Bildungsmedien für die Frühpädagogik, den Unterricht an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, das private Lernen, die Erwachsenenbildung sowie Fachliteratur. Das Unternehmen ist dabei deutlich gewachsen. 2006 erhält die Firmenzentrale ein zweites Verlagsgebäude – ein nachhaltig konzipierter Neubau, der prompt von der Europäischen Kommission in das Green-Building-Programm aufgenommen wird.

Bild: Bertelsmann Architekten

2010

Differenziert Fördern

Individuelle Wissenslücken schließen

Bild: Cornelsen

Unterricht soll noch individueller werden. Cornelsen entwickelt Diagnose-Tools, um den jeweiligen Lernstand zu ermitteln. Viele unterschiedliche Fördermaterialien unterstützen den gemeinsamen Unterricht in heterogenen Klassen. Heute nimmt die Gestaltung differenzierender Materialien einen großen Stellenwert ein. Lehrwerke erscheinen in vielen verschiedenen Schwierigkeitsstufen oder berücksichtigen Vorwissen aus unterschiedlichen Muttersprachen.

Bild: Cornelsen

2018

Ein Leben lang Lernen

Fachkräfte qualifizieren und im Beruf begleiten

Bild: Cornelsen eCademy

Die Digitalisierung stellt neue Anforderungen an die berufliche Bildung. Cornelsen unterstützt Unternehmen bei der Qualifizierung von Auszubildenden und Fachkräften und engagiert sich in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Mit dem Spezialwissen der Cornelsen eCademy & Inside entwickelt das Haus Digitallösungen für Firmen, die ihre Arbeitskräfte für den Arbeitsmarkt der Zukunft aufstellen wollen.

Bild: Cornelsen eCademy

2021

Führendes Verlagsunternehmen

Bereit für die Zukunft der Bildung

Bild: Cornelsen

Sieben Jahrzehnte Erfahrung treffen auf neue technologische Möglichkeiten und treiben Cornelsen weiter an. Aus dem Schulbuch ist ein hybrides Bildungsmedium geworden. Bücher verbinden sich mit Apps, E-Books, Diagnosetools, Förderprogrammen, Videos, Tutorials und mehr. Differenzierte Angebote berücksichtigen individuell Vorwissen und Kompetenzen. Neue gesellschaftliche Sichtweisen und wissenschaftliche Erkenntnisse finden Eingang in die Lehrwerke von heute und morgen. Nie stillzustehen und sich stets weiterzuentwickeln ist heute notwendiger denn je – ganz im Sinne des Firmengründers. Denn auch Lehrwerksmacher und Bildungsmedienentwickler lernen nie aus, wie sie Lernende bestmöglich unterstützen können.

Bild: Cornelsen