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Unterricht gestalten / 17.05.2018

Außerschulische Lernorte: Lernstoff erlebbar machen

Ideen – Impulse – Anregungen

Selbst sehen und erleben statt nur zu lesen oder zu hören: Unterrichtsgänge lassen Lerninhalte lebendig werden und machen sie im wahrsten Wortsinn anschaulich. Was Sie bei der Planung berücksichtigen sollten und wie vielfältig die Möglichkeiten für Exkursionen sind, erfahren Sie hier.

Gruppe von Menschen betrachtet interaktiven Tisch mit Weltkarte in einem Museum.
Bild: Shutterstock.com/Monkey Business ImagesShutterstock/Monkey Business Images

Sehen, erleben, verstehen: Außerschulische Lernorte als hilfreiche Highlights

Exkursionen können viel mehr leisten als "nur" Abwechslung in den Schulalltag zu bringen: Sie bestechen durch ihren Erlebnischarakter, wecken die Neugier Ihrer Schüler/-innen und sichern die Aufmerksamkeit. Sie sorgen für eine Extraportion Motivation, transportieren auch vermeintlich trockene Inhalte anschaulich und lebendig und ermöglichen spannende Lernerfahrungen, die im Gedächtnis bleiben. Damit Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler von all dem profitieren können, gilt es aber ein paar Punkte zu beachten. Die wichtigsten Aspekte haben wir einmal kompakt für Sie zusammengefasst.

Scriptor Praxis - Außerschulische Lernorte - Buch

Außerschulische Lernorte

Scriptor Praxis

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Lerngewinn statt "netter Ausflug": Zielsetzung und Planung

Ob "Stromerzeugung", "Mittelalter" oder "Besonderheiten jüdischer Gotteshäuser": Exkursionen bieten sich zu verschiedensten Themen an. Idealerweise sind sie klar in das übergeordnete (Unterrichts-)Thema eingeordnet und entsprechend geplant und organisiert. Trotz des Erlebnisfaktors geht es hier schließlich um mehr als um einen schönen gemeinsamen Ausflug: Im Idealfall erwerben bzw. erarbeiten sich die Schüler/-innen vor Ort konkretes Wissen, das Sie ihnen sonst im Unterricht vermitteln würden – und gewinnen dabei wertvolle Eindrücke, die im Klassenraum so nicht möglich sind. 

An vielen außerschulischen Lernorten können Sie fertig konzipierte Führungen buchen. Alternativ können Sie selbst als Experte fungieren oder die Schülerinnen und Schüler den Lernort mithilfe von Laufzetteln selbst (mehr oder weniger) frei erkunden lassen. Arbeitsblätter mit konkreten Fragen, Lern- und Arbeitsaufträgen sorgen dafür, dass die Schüler genau zuhören bzw. hinschauen – und stellen sicher, dass sich die Schüler/-innen tatsächlich mit den wesentlichen Themeninhalten und -aspekten auseinandersetzen. Zudem sollten organisatorische Aspekte wie Anreise, Kosten und Genehmigungen frühzeitig geklärt werden.

Geeignete Lernorte finden: Plattformen und Netzwerke nutzen

Wenn Sie auf der Suche nach außerschulischen Lernorten sind, finden Sie je nach Bundesland entsprechende Plattformen im Internet. Der Bildungsserver Berlin-Brandenburg oder BiPAMap NRW listen beispielsweise vielfältige Ziele für Unterrichtsgänge.

Natürlich können Sie auch selbst gezielt recherchieren und/oder sich in Ihrer Region umsehen. Wenn Sie etwa zum Thema "Islam" eine Exkursion organisieren möchten, können Sie in den Moscheen im Umkreis anfragen, ob eine Besichtigung und ggf. eine Führung für Sie und Ihre Schüler/-innen möglich sind. Zapfen Sie ruhig auch ihr Netzwerk an und befragen Sie Kolleg/-innen, Freunde und Bekannte, ob sie interessante Orte kennen und welche Erfahrungen sie dort gemacht haben. Viele Museen oder Ausflugsziele wie zum Beispiel archäologische Parks haben spezielle Gruppenangebote. Es lohnt sich also, einfach einmal Kontakt aufzunehmen und persönlich nachzufragen.

Klassische Ziele für Unterrichtsgänge sind …

  • Museen bzw. Freilichtmuseen,
  • historisch bedeutsame Orte,
  • Natur,
  • Theater oder
  • "Schlüsselorte", die repräsentativ für Ihr Thema sind.

Gerade Museen sind oft schon auf Schülergruppen eingestellt und bieten pädagogisch und thematisch gut vorbereitete Führungen. Denken Sie aber ruhig auch um die Ecke und trauen Sie sich selbst etwas zu. Beim Thema „Mittelalter“ können Sie zum Beispiel selbst eine Führung organisieren und mit den Schülern auf Spurensuche durch die Altstadt gehen. Oder Sie prüfen gemeinsam einen Mittelaltermarkt auf seine Authentizität. Lassen Sie sich inspirieren und werden Sie ruhig kreativ. Sie werden sehen: Es lohnt sich!

Obligatorisch: Die richtige Organisation

Am besten machen Sie sich im Vorfeld schon einmal in Ruhe mit dem Ort, den Sie besuchen wollen, vertraut. Informieren Sie sich über die Anreisemöglichkeiten und die Anfahrtsdauer, die Öffnungszeiten, die Kosten für Anreise, Eintritt und gegebenenfalls Verpflegung und über die Führungs- und Lernmöglichkeiten vor Ort. Prüfen Sie die Einordnung in Ihre Unterrichtsreihe und denken Sie daran, sich ggf. mit Ihren Kolleginnen und Kollegen zu besprechen, wenn Sie ein fächerübergreifendes Thema anpeilen.

Etwa einen Monat vorher sollten Sie die Schulleitung über Ihre Pläne informieren, den Termin festlegen, sich am Lernort anmelden und – wenn gewünscht – die Führung buchen. Klären Sie, wie die Schülerinnen und Schüler anreisen, und bestellen Sie wenn nötig einen Bus. Setzen Sie einen Elternbrief auf und geben Sie den Eltern alle wichtigen Informationen: Termin, Treffpunkt, Abfahrtszeit und voraussichtliche Rückkehr sowie die anfallenden Kosten. Denken Sie daran, ggf. die Einverständniserklärung der Eltern einzuholen. Dann bereiten Sie Ihre Exkursion im Unterricht thematisch vor.

Etwa 1-2 Wochen vor dem Termin sammeln Sie das Geld für Eintritt und Anreise ein, finalisieren und kopieren die Arbeitsblätter, kopieren die Schülerliste (am besten inklusive Handynummern), reichen den Antrag für den Unterrichtsgang bei der Schulleitung ein und sehen sich vor Ort noch einmal um, ob es irgendwelche Änderungen gab, die Sie bei Ihrer Planung noch berücksichtigen sollten.

In der letzten Stunde vor der Exkursion besprechen Sie noch einmal die wichtigen Informationen (Treffpunkt, Abfahrtszeit, Zeitplan insgesamt, …) und lassen die Schülerinnen und Schüler alles notieren. Sie erinnern an die nötigen Verhaltensregeln und an die Dinge, die die Schüler/-innen mitbringen sollen (Schreibmaterial, Regenkleidung, Geld, Verpflegung, …). Machen Sie darauf aufmerksam, dass diese Absprachen verbindlich für alle gelten.

Am Exkursionstag denken Sie dann an Ihre Kopien und Arbeitsblätter, die Eintrittsgelder und ggf. Fahrkarten und an Ihre Materialien (am besten inklusive Fotoapparat, um ggf. Arbeitsergebnisse vor Ort festhalten zu können). Kontrollieren Sie, ob alle Schüler/-innen anwesend sind, und verweisen Sie noch einmal auf die Verhaltensregeln – und dann freuen Sie sich auf den gemeinsamen Unterrichtsgang.

Zum Abschluss: Die richtige Nachbereitung

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Planen Sie in der Folgestunde nach der Exkursion ausreichend Zeit für die Nachbereitung ein. Sie können die Erlebnisse und Erkenntnisse gemeinsam noch einmal aufgreifen (und dafür ggf. die fotografierten Arbeitsergebnisse noch einmal durchgehen) oder die Schüler bitten, in kurzen Präsentationen die wesentlichen Punkte noch einmal durchzusprechen. Am besten lassen Sie dann noch etwas Raum für Fragen, die sich vielleicht noch ergeben haben, und bitten die Schüler um ein kurzes Feedback. Einerseits als schönen Abschluss – und andererseits als Impuls für Ihre nächste Exkursion.

Fortbildungstipps

Selbstorganisiertes Lernen in handlungsorientierten Lernsituationen (SchiLf)
Eine wirksame Gestaltung von Lernumgebungen erfordert heute eine Orientierung an beruflichen Handlungssituationen mit dem Ziel der beruflichen Hand-lungskompetenz. Dabei spielen neben dem Erwerb von Fachkompetenz auch und gerade Schlüsselkompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Selbstständigkeit eine zunehmende Rolle. 

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