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Digitale Medien / 22.06.2018

Das interaktive Whiteboard: Vorteile, Dos & Don'ts

Neue Medien im Unterricht

Technikfans singen wahre Lobeshymnen: Mit dem interaktiven Whiteboard sei die klassische Tafel Schnee von gestern. Was das Whiteboard kann (und was nicht) und was Sie beachten sollten – die wichtigsten Aspekte zum Thema im Überblick.

Drei Personen sitzen in einem Klassenzimmer und melden sich. Ein interaktives Whiteboard.
Bild: stock.adobe.com/alexandrepicture

Das Wichtigste in Kürze

  • Interaktive Whiteboards erweitern klassische Tafelmethoden erheblich: Sie ermöglichen das Speichern, Bearbeiten und Teilen von Tafelbildern und bieten durch digitale Medien neue didaktische Möglichkeiten.
  • Die fünf größten Vorteile sind Zeitersparnis, unbegrenzter Platz, Visualisierung, Aktualität und Medienintegration: Lehrkräfte profitieren von flexibler Unterrichtsgestaltung, besserer Materialnutzung und nahtlosem Einsatz multimedialer Inhalte.
  • Für den erfolgreichen Einsatz sind Vorbereitung, Methodenvielfalt und technisches Backup entscheidend: Lehrkräfte sollten das Whiteboard gezielt einsetzen, Schülerbeteiligung fördern und auf mögliche Technikprobleme vorbereitet sein.

Kreidetafel war gestern!

Technikfreunde sagen schon seit geraumer Zeit das Ende der guten, alten Kreidetafel voraus – sie sei einfach überholt. Was aber kann das viel gelobte interaktive Whiteboard, was die klassische Tafel nicht kann? Lohnt sich die Umstellung tatsächlich? Und ist das Whiteboard wirklich ein "Allheilmittel" für den Unterricht? Wir schauen wir uns im Folgenden die technische Revolution für das Klassenzimmer einmal genauer an.

Ein interaktives Whiteboard – was ist das überhaupt?

Ganz simpel formuliert ist ein Whiteboard eine riesige Projektionsfläche eines Computermonitors. Ein entsprechender Treiber sorgt dafür, dass Sie – so wie bei Ihrem Computer zu Hause – mit der passenden Technologie den Mauszeiger bewegen und bestimmte Anwendungen starten können. Welche Funktionen das Whiteboard im Einzelnen hat, ist abhängig von der jeweiligen Technologie. Es gibt die analogresistive Variante, die aus einem Board mit Folie besteht, die elektromagnetische Technologie, die sich nur mit einem Stift bedienen lässt, die trigonometrische Variante, die auf optischer Technologie mit Infrarot beziehungsweise Kamera basiert und es gibt kapazitive Whiteboards, die im Prinzip mit einem iPad gleichzusetzen sind.

Das interaktive Whiteboard besticht vor allem durch die vielen Darstellungsmöglichkeiten für Lerninhalte. Sämtliche Inhalte, die über das Board er- beziehungsweise bearbeitet werden, können außerdem gespeichert, ausgedruckt und wenn nötig auch online zugänglich gemacht oder per E-Mail verschickt werden. Sie können dynamische Tafelbilder erstellen und praktisch jede Art von digitalen Medien in Ihren Unterricht einbinden. Auch das Hin und her Schleppen von Material entfällt: Sie bereiten Ihre Materialien online vor oder bringen Sie auf einem Stick mit in die Schule, um dann an jedem Whiteboard in Ihrer Schule auf die Tafelbilder zuzugreifen. Das interaktive Whiteboard bietet also nicht nur vielfältigste methodisch-didaktische Möglichkeiten und Chancen, sondern entpuppt sich – richtig eingesetzt – auch als echte Arbeitserleichterung.
 

Die fünf größten Vorteile im Überblick

Was bis hierhin noch etwas abstrakt klingen mag, lässt sich auch ganz konkret auf den Arbeitsalltag herunterbrechen. In der Praxis überzeugt das interaktive Whiteboard vor allem durch fünf klare Vorteile: Zeitersparnis, unbegrenzter Arbeits- und Speicherplatz, verbesserte Visualisierung, Aktualität beziehungsweise leichte Aktualisierbarkeit sowie eine unschlagbare Rundum-Medienintegration.

  1. Zeitersparnis
    Mit dem interaktiven Whiteboard können Sie alle Inhalte und Materialien abspeichern und sie jederzeit wieder aufrufen. Unterrichtsmaterial, das Sie einmal erstellt haben, können Sie also beliebig oft einsetzen und verändern, ohne wieder von vorn beginnen zu müssen. Das Grundgerüst Ihres Tafelbilds können Sie außerdem schon zu Hause vorbereiten, sodass Sie es im Unterricht nur noch aufrufen müssen. Die wertvolle Zeit, die Sie sonst mit dem Schreiben an der Tafel und dem Aufbau des Tafelbilds verbracht hätten, nutzen Sie stattdessen sinnvoller.
     
  2. Unbegrenzter Platz
    Das gilt gleich in mehrfacher Hinsicht. Die leidige Situation, dass sich ein Tafelbild zu weit in eine Richtung entwickelt und plötzlich kein Platz mehr zum Anschreiben bleibt, entfällt mit dem Whiteboard völlig: Alles lässt sich jederzeit verschieben, verkleinern und erweitern. Auch komplexere Rechnungen oder längere Stichpunkte müssen Sie nicht mehr an den Rand der Tafel quetschen.
    Alle Materialien, Inhalte und Aufgaben können Sie außerdem platzsparend auf einem handlichen Speichermedium ablegen. Ausdrucke und Ordner in rauen Mengen werden durch papierlose Dateien ersetzt – das schafft Platz in Ihrem Büro. Durch die Dokumentation dessen, was im Unterricht besprochen und erarbeitet wurde, können auch Schüler/-innen, die gefehlt haben, alles Wesentliche nachvollziehen. Sie mailen kranken Schüler/-innen die Inhalte einfach zu – oder Sie speichern Materialien und Tafelbilder ab, um sie ihnen später noch einmal zu vermitteln.
     
  3. Verbesserte Visualisierung
    Gerade in diesem Bereich steckt das Whiteboard voller Potenzial. "Die vereinfachte und verbesserte Visualisierung von Schriften, Grafiken und Übersichten, hilft den Schülerinnen und Schülern dabei, sich schneller zurechtzufinden, und ermöglicht es dem Lehrer, genaue und gezielte Tafelbilder mit wenig Kompromissen zu gestalten", schreibt Sina Müller in ihrem Ratgeber. Sie können aus unterschiedlichen Schriften wählen und auch mit verschiedenen Größen, Farben und Ausrichtungen arbeiten. Die Inhalte tippen Sie entweder über die Tastatur oder Sie lassen Ihre Handschrift in Druckschrift umwandeln. Jedes Element ist verschiebbar und veränderbar – die Strukturierung ist also deutlich leichter und flexibler als an der klassischen Tafel. Auch eine Zirkel- und eine Linealfunktion sowie spezifische Tafelhintergründe – etwa Koordinatensysteme oder Notenlinien – sind über die Software abrufbar.
     
  4. Aktualität beziehungsweise leichte Aktualisierbarkeit
    Aktuelle Themen können Sie ganz einfach aufgreifen und veranschaulichen – das Internet macht es möglich. Sie können tagesaktuelle Nachrichten mit Ihren Schüler/-innen bearbeiten und auch Ihre Materialien immer auf dem neusten Stand halten. Ist etwas überholt oder sind Ergänzungen nötig, können Sie das Material jederzeit aktualisieren. So sorgen Sie für deutlich mehr Aktualität und Flexibilität, als es beispielsweise ein Schulbuch leisten kann.
     
  5. Rundum-Medienintegration
    Das interaktive Whiteboard vereint alle klassischen und neuen Medien in einem Gerät: von Overhead-Projektor und CD-Spieler über das Filmgerät und die Tafel bis hin zu Landkarte und Schaubild. Egal, ob Sie den Schülerinnen und Schülern ein Video zeigen oder eine mp3-Datei vorspielen wollen: Alles ist zentral über das Whiteboard möglich.

Dos und Don’ts

Für einen erfolgreichen Unterrichtseinsatz des Whiteboards sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Machen Sie sich mit dem Board vertraut und bereiten Sie sich gut vor.
  • Bemühen Sie sich um eine ansprechende, gut sicht- und nachvollziehbare Präsentation.
  • Halten Sie immer einen "Plan B" in der Hinterhand, für den Fall, dass die Technik einmal einen Aussetzer hat.
  • Entwickeln Sie die Tafelbilder gemeinsam mit den Schüler/-innen und bleiben Sie offen und flexibel.
  • Setzen Sie auch beim Whiteboard auf Methodenvielfalt und selbstständiges, aktives Lernen.
  • Übertreiben Sie es nicht mit Bildern, Farben und Medien, sondern handeln Sie nach dem Prinzip "weniger ist mehr". Videos können Sie ruhig auf 3–4 Minuten begrenzen.
  • Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler durchaus auch mal selbst ans Whiteboard, machen Sie aber klare Vorgaben, um wilde (Technik-)Experimente zu vermeiden.

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