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Besser lernen / 03.08.2020

Schule vs. Arbeitsalltag: Was sich für dich ändert

Zukunft – Ausbildung – Arbeitsalltag

"So geht das später aber nicht mehr!" "Komm du erst mal ans Arbeiten!" "Du wirst dich noch ganz schön umgucken!" – Typische "Erwachsenensprüche" wie diese kriegt jeder mal zu hören. Was aber ist dran am angeblichen Ernst des Arbeitslebens? Ändert sich wirklich so viel? Wir haben den Check gemacht.

Person steigt Treppe hinauf; trägt blaue Schuhe und hochgekrempelte Jeans.
Bild: Shutterstock.com/siam.pukkato

Schule vs. Arbeitsalltag – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Von "Nach der Schule beginnt der Ernst des Lebens." bis "Warte mal ab, bis du arbeiten gehst ..." Wenn man arbeitenden Menschen glauben darf, ist der Joballtag etwas ganz anderes als das Leben, das du als Schüler kennst. Darf man ihnen glauben? Oder ist "die Zukunftskeule" in etwa so wahr wie das "Wenn du nicht lieb bist, dreht der Flieger wieder um!“, das Mutti dir als Kind auf dem Weg in den Urlaub weismachen wollte? Wir haben die wichtigsten Punkte verglichen: Schulalltag vs. Joballtag – was sich ändert und was nicht, und welche Vor- und Nachteile das so mit sich bringt.


Zeiten und Pausen

Aus der Schule kennst du fixe Stundenpläne, gleichbleibende Lern- und Pausenzeiten und verbindliche Tagespläne. Du startest um 8 Uhr und weißt genau, wann du Schule aus hast. Schon in der Ausbildung und spätestens nachher, wenn du im „normalen Arbeitsalltag“ angekommen bist, kann das ganz anders aussehen. Die Arbeitszeiten richten sich nach der Branche, dem Unternehmen und deinem konkreten Job. In der Gastronomie oder als Veranstaltungstechniker musst du zum Beispiel auch und besonders an Wochenenden und sogar Feiertagen ran; als Krankenschwester gehört Nachtarbeit dazu und wenn du im Einzelhandel arbeitest, fängst du oft später an und arbeitest dafür vielleicht bis 20 Uhr. Gibt es Schichtarbeit bzw. wechselnde Einsatzpläne, können die Arbeitszeiten auch munter variieren. Die Wahrscheinlichkeit ist also durchaus hoch, dass du dir einen ganz anderen Rhythmus angewöhnen wirst.

Auch von den festen Pausen wirst du dich größtenteils verabschieden können. Natürlich gibt es gesetzlich vorgeschriebene Pausenzeiten – von den kleinen und großen Pausen im 45- bzw. 90-Minuten-Takt, die du aus der Schule kennst, sind sie aber weit entfernt. Meist kommt auf mindestens acht Stunden Arbeit eine 30-minütige Mittagspause. Und wann genau du die dann nimmst, richtet sich  nach deinem Tages- und Terminplan. "Chef, ich muss aus dem Meeting, es ist Mittagszeit!" macht sich eben selten gut. Gleiches gilt übrigens meist für den Feierabend – Flexibilität ist angesagt. Die Stundenzahl, die du pro Woche arbeiten sollst, wird vertraglich festgehalten, aber wenn etwas dringend fertig werden muss, fallen durchaus auch mal Überstunden an. Und wenn du zur Feierabendzeit gerade „im Flow“ bist, wirst du vielleicht auch mal von dir aus etwas länger machen wollen, um den Schwung zu nutzen und noch schnell etwas fertig zu machen.

Freiheit und Verantwortung

Leistung-Bringen kennst du vor allem von mündlicher Mitarbeit und Klausuren, also primär im Zusammenhang mit Noten. Im Arbeitsalltag geht es oft ganz anders "um die Wurst", zum Beispiel, wenn du teures Material oder Equipment benutzt oder mit einer lange vorbereiteten Präsentation einen potenziellen Großkunden an Land ziehen sollst. Auch sonst wird viel Leistung von dir erwartet – und das möglichst konstant. Regelmäßig nur deine Zeit abzusitzen, mehr Kaffee zu trinken als aktiv zu arbeiten und einfach nur nicht negativ auffallen zu wollen, begeistert Bosse selten.

In vielen Bereichen hast du dafür viel mehr Entscheidungsfreiheit als aktuell noch in der Schule. Du entscheidest, welche Ausbildung du machen bzw. was du studieren willst – und damit, welchen Beruf du ergreifen willst. Auch für das Unternehmen, für das du arbeitest, entscheidest du dich bewusst. Und du hast weitere Entwicklungsmöglichkeiten: Du kannst dich spezialisieren, im Job aufsteigen oder dich noch einmal umorientieren. Eine andere Situation also als in der Schule, in der du dir deine Mitschüler und Lehrer beispielsweise kaum aussuchen kannst und 12 Jahre "das Pflichtprogramm durchziehen" musst.

Der kleine, große Haken an der Sache: Mehr Entscheidungsfreiheit bringt auch mehr Eigenverantwortung mit sich. Das Planen und Entscheiden nimmt dir niemand mehr ab; du musst selbst langfristig denken, dir die passenden Pläne machen und dich dann entsprechend kümmern. Du kannst selbstständiger arbeiten, musst dir deine Zeit dafür aber auch selbstständig richtig einteilen – Stundenpläne, die dir sagen, was du wann zu tun hast, sind schließlich Geschichte.

Deine Vorgesetzten werden wahrscheinlich auch weniger pädagogisch unterwegs sein als deine Lehrer, sprich: Eigeninitiative ist angesagt. Wenn du Zum Beispiel mehr Informationen, Hilfen oder Unterstützung brauchst, musst du danach fragen. Generell gilt: Im Arbeitsalltag wird dir wenig abgenommen – es ist dein Job, aktiv zu werden, Initiative zu zeigen und Lösungen zu finden.    

Hierarchien und Strukturen

Aus der Schule kennst du klare Verhältnisse: Der Lehrer soll die Autoritätsperson sein; mit deinen Mitschülern lernst du gleichberechtigt auf einer Ebene. Im Arbeitsalltag gibt es meist viel komplexere Hierarchien – offensichtliche und auch versteckte. Da sind zum Beispiel der oder die Geschäftsführer, Bereichsleiter und Teamleiter, die dir etwas zu sagen haben. Aber auch innerhalb einer Abteilung kann es Hierarchien geben, etwa mit Blick auf dienstältere oder besonders spezialisierte bzw. fachkundige Kollegen.

Herauszufinden, wie die Hierarchien funktionieren, wo du stehst und welche ungeschriebenen Regeln es vielleicht auch für das Miteinander gibt, kann ganz schön knifflig sein und braucht meist eine ganze Zeit. Wichtig ist es aber in jedem Fall, denn im Arbeitsalltag steht die Teamarbeit meist viel stärker im Fokus als noch in der Schule. Mitschülern, die du so gerne magst wie Zahnweh, kannst du jetzt noch recht einfach aus dem Weg gehen. Im Job wirst du dich mit deinen Kollegen irgendwie arrangieren müssen, damit ihr zusammen arbeiten könnt.

Routine und Urlaub

Aus der Schule kennst du deinen festen Trott: Unterricht im Klassenraum mit Lern- und Arbeitsphasen im Wechsel, Pausen, Hausaufgaben. Je nachdem, für welchen Job du dich entscheidest, sieht ein typischer Arbeitstag womöglich ganz anders aus. Vielleicht arbeitest du im Außendienst und fährst von einem Vor-Ort-Termin zum nächsten. Vielleicht arbeitest du als Projektmanager und fuchst dich immer wieder in völlig neue Aufgabenfelder ein. Oder du hast jeden Tag Kunden und damit unterschiedlichste Menschen mit verschiedensten Anliegen um dich. Vielleicht gibt es feste Abläufe, vielleicht ist aber auch kein Tag wie der andere – in jedem Fall aber ist Flexibilität und Immer-weiter-Lernen gefragt.

Die vielen Veränderungen mit ihren Vor- und Nachteilen kannst du dann übrigens an deutlich mehr Tagen im Jahr genießen, denn die großzügigen Schulferien sind natürlich klar passé. Mit 30 Tagen Urlaub (also etwa sechs Wochen) jährlich (!) bist du schon gut dabei. Wenn diese Tage aufgebraucht sind, sind Ferientage für dich eben ganz normale Arbeitstage. Was dich trösten könnte: Du kannst deinen Urlaub auch außerhalb der Ferienzeiten in die Nebensaison legen und dadurch deutlich günstiger reisen. Und als Angestellter wirst du auch im Urlaub weiter bezahlt – das hat doch auch etwas für sich.   

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