Besser lernen / 03.08.2020

Den eigenen Traumjob finden (2)

Berufsberatung und Berufsorientierung

In Teil 1 unserer Serie zur Berufsorientierung hast du erfahren, wo und wie du am besten anfängst: Du hast die unzähligen Möglichkeiten auf einige wenige Berufsbilder eingegrenzt. Jetzt wird es konkret: So überprüfst du deine Job-Favoriten und unterziehst deine Vorstellung dem Realitätscheck!

Bild: Shutterstock.com/Petr Malyshev

Die richtige Entscheidung treffen: And the winner is ...

Glückwunsch: Wenn du diesen Artikel liest, hast du Teil 1 der Berufsorientierung schon erfolgreich hinter dich gebracht. Du hast die unendlich lange Liste anerkannter Berufe durchforstet, immer wieder nachgeschlagen, was genau sich dahinter verbirgt, und das, was dich interessiert hat, mit deinen Fähigkeiten abgeglichen. Übrig geblieben ist eine überschaubare Liste der Berufe, die du dir wirklich für dich vorstellen kannst. Wie aber sollst du jetzt den Gewinner ermitteln und deinen absoluten Traumberuf finden? Mit diesen Tipps kommst du ans Ziel!

1. Frag (noch mal) die, die dich kennen.

Welche Berufe auf deiner Liste – und wirklich nur noch von deiner Liste! – können sich deine Freunde am ehesten für dich vorstellen? Wo sehen dich deine Eltern? Was meint dein Lieblingslehrer?
Am Ende bleibt es natürlich deine Entscheidung. Aber die Einschätzung der Menschen, die dir wichtig sind und die dich gut und lange kennen, kann eine große Hilfe sein.

2. Horch in dich hinein.

Beantworte dir ehrlich die Frage: Welches Berufsbild erscheint dir langfristig am interessantesten? Wirst du dich wirklich auch in 5 Jahren noch für Modedesign begeistern oder hast du bis dahin eine neue Leidenschaft? Nimm ruhig mal eine andere Perspektive ein: Bei welchem Job wäre es am wenigsten furchtbar, ihn in 20 Jahren noch ausüben zu müssen?

Hinterfrag auch noch einmal ganz genau deine Motivation. Hast du "Gesamtschullehrer" in die engere Wahl genommen, weil dich der Beruf wirklich interessiert? Oder liegt es eher daran, dass Onkel Hannes schon seit Jahren erzählt, wie gut es die verbeamteten Lehrer haben?

Mach dir klar: Du bist der, der am Ende mit seiner Berufswahl glücklich werden muss. Wenn du dir deinen vermeintlichen Traumjob jetzt schon mehr oder weniger bewusst schönreden musst, solltest du lieber noch mal genauer überlegen.

3. Sammle Vor- und Nachteile.

Erstell dir Listen mit den Vor- und Nachteilen der Jobs, die noch in Frage kommen. Am besten schriftlich, denn beim Schreiben kannst du bewusst nachdenken und alles Wichtige direkt festhalten. Was spricht für den jeweiligen Beruf, was eher dagegen? Denk zum Beispiel an ...

  • die Ausbildungsinhalte,
  • die späteren Arbeitsinhalte,
  • körperliche oder psychische Belastungen,
  • die Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten,
  • die Verdienstmöglichkeiten,
  • deine realistischen Chancen, in dem Job zu landen sowie an
  • die praktische Machbarkeit. Wenn es beispielsweise deutschlandweit nur 3 Ausbildungsstellen gibt, du ein absoluter Familienmensch bist und in Zukunft zwei Bundesländer zwischen dir und deinen Lieben liegen würden, wäre das ein klarer Nachteil.

Nachdem du allgemein für jeden Job, der noch im Rennen ist, deine Pro- und Kontra-Punkte gesammelt hast, vergleichst du im nächsten Schritt gezielt die noch übrigen Berufsbilder. Statt dich zu fragen: "Was spricht für Beruf A? Was für Beruf B? Und was für Beruf C?", stellst du sie jetzt konkret gegenüber. Welches Berufsbild gewinnt im direkten Vergleich?

4. Lass es sacken.

Brich die Entscheidung nicht übers Knie. Schlaf ein paar Nächte über die Sache, schau dir immer mal wieder deine Pro- und Kontra-Listen an und schau, ob sich deine Wünsche noch mal ändern. Manchmal dauert es eine Weile, bis sich eine gute Entscheidung gefestigt hat und sich richtig anfühlt – oder bis dir auffällt, dass es doch nicht die richtige Entscheidung war. Wenn du dringend mehr Bedenkzeit brauchst, kommt vielleicht auch eine Auszeit nach dem Abi für dich in Frage, die du zum Beispiel mit einem freiwilligen sozialen Jahr verbinden kannst.

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5. Schau es dir selber an.

Ein ganz wichtiger Schritt bei der Berufswahl, den erstaunlich viele auslassen: Wenn du deinen Wunschberuf gefunden hast (oder zwischen zwei oder drei absoluten Favoriten schwankst), solltest du unbedingt noch den Realitätscheck für deine Vorstellungen und Ideen machen.

Falls du dir unter dem Job als Pharmazeutisch-technischer Assistent doch noch etwas Falsches vorstellst, willst du das schließlich nicht erst merken, wenn das erste Ausbildungsjahr gelaufen ist. Gleiches gilt fürs Studium: Warte nicht auf das Praktikum im letzten Semester, um dir anzusehen, ob dein Traumjob auch im Alltag wirklich noch dein Traumjob ist.

Um herauszufinden, wie dein (Berufs-)Leben später aussehen würde, hast du verschiedene Möglichkeiten: Du kannst ...

  • Menschen, die den Job bereits ausüben, befragen,
  • hospitieren und einmal ganz konkret "Mäuschen spielen",
  • ein Schulpraktikum oder ein Praktikum in den Ferien für Einblicke nutzen und dich in deinem Traumjob ausprobieren oder auch
  • ein Schnupperstudium absolvieren. Viele Unis bieten inzwischen ein solches "Probestudieren" an.

So oder so: Nutze deine Möglichkeiten, um dir ein klares und realistisches Bild von deinem Traumberuf zu machen. So kannst du am besten eine Entscheidung treffen – und die Chancen stehen prima, dass du mit deinem Entschluss auch langfristig noch glücklich bist!

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