Erfahrungsbericht cornelsen.ai:
Zwei Fliegen mit einer Klappe
Wie mir cornelsen.ai bei der Fortbildungsvorbereitung geholfen hat
Ich bin Lehrkraft an einer bayerischen Realschule und neben meiner Tätigkeit als Seminarlehrkraft für die Fächer Deutsch und Pädagogik auch sehr häufig als Referentin in der Lehrerfortbildung unterwegs. Auf meiner To-do-Liste für die nächsten Tage stehen in Großbuchstaben zwei Aufgaben, die dringend erledigt werden wollen: In Kürze findet eine Fortbildung für Lehrkräfte statt, in der ich den Kolleg/-innen Ideen an die Hand geben möchte, wie sie ihre Schüler/-innen bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung unterstützen können. Einen Schwerpunkt sollen dabei neben der inhaltlichen Vorbereitung auf die entsprechenden Aufgabenformate auch Aspekte wie Arbeitsorganisation und Zeitmanagement bilden. Diese Fortbildung muss ich konzipieren und inhaltlich füllen.
Zudem gilt es in den kommenden Tagen einen Blogbeitrag für Cornelsen über den Einsatz und die Erfahrungen mit der KI-Toolbox zu verfassen.
Und da ist die Idee: Wieso nicht die beiden Aufgaben meiner To-do-Liste verbinden, die KI-Toolbox zur Vorbereitung der Fortbildung testen und über meine Erfahrungen im Blog berichten?

Cornelsen GPT
Ich entscheide mich aus der KI-Toolbox zunächst für Cornelsen GPT und die Funktion des freien Chats.
Im Hinterkopf habe ich Begriffe, wie Pomodoro-Technik, das Eisenhower-Prinzip, SMARTE Zielsetzungen, die Forest-App, die Erstellung von Arbeitsplänen, allesamt Ideen und Methoden, die ich auch regelmäßig meinem Studienseminar im Fach Pädagogik näherbringe und die ich in der Fortbildungsveranstaltung ansprechen möchte. Ich bin gespannt, ob cornelsen.ai ebenfalls auf diese Strategien zurückgreifen, sie benennen und erklären wird.
Meinen ersten Prompt formuliere ich relativ offen. Er lautet:
„Ich erstelle eine Fortbildung für Lehrkräfte und möchte ihnen Tipps an die Hand geben, wie sie ihre Schüler/-innen in der Vorbereitungsphase der Abschlussprüfung unterstützen können. Welche gewinnbringenden Methoden zum Thema "Zeitmanagement" kann ich ihnen vermitteln?“

Die Antwort wartet zunächst mit einem groben Überblick auf. Dennoch werden zu den einzelnen Punkten auch schon Konkretisierungen wie Erklärungen oder Beispiele genannt. Die Punkte 1 bis 5 sind meiner Meinung nach gut für eine Weiterarbeit geeignet, Punkt 6 “Abwechslung durch verschiedene Aufgabenarten” werde ich nicht weiterverfolgen, da dieser Vorschlag auf das Geschehen im Unterricht abzielt, mein Fokus jedoch auf der Vorbereitung zuhause liegen soll.
Schlagwörter zur Erweiterung oder Vertiefung
Am Ende der ersten Antwort bietet mir cornelsen.ai verschiedene Schlagwörter zur Vertiefung oder Erweiterung der Thematik an. Ich bin Lehrkraft, das „weiß“ die KI, ich bewege mich im Kontext Schule, ich arbeite mit Schülern/-innen, Eltern, mit einem Kollegium, mit Schulpsycholog/-innen und Beratungslehrkräften sowie außerschulischen Organisationen zur Unterstützung zusammen. Diese Rahmenbedingungen sind im System hinterlegt, ebenso wie bereits einige Titel an pädagogischer Fachliteratur des Verlags. Die Wahrscheinlichkeit, dass cornelsen.ai passende Informationen und Anregungen liefert, ist also sehr hoch.
Ohne einen weiteren Prompt formulieren zu müssen, klicke ich auf das Feld „Konkrete Zeitmanagement-Strategien“.

Meine anfangs formulierten Erwartungen werden erfüllt, die Eisenhower-Matrix und die Pomodoro-Methode sind genannt und verständlich und kleinschrittig erklärt. Die Strategie Getting Things Done von David Allen ist mir jedoch unbekannt. Die KI spricht von einem umfassenden Zeitmanagementsystem, was die Methode zur Anwendung durch Schüler/-innen eventuell zu komplex machen könnte. Ich überprüfe die Antwort der KI und recherchiere im Internet. Die gefundenen Ausführungen zu GTD geben mir Recht, als Hilfestellung für Jugendliche halte ich die Vorgehensweise für zu umfangreich. Ich selbst jedoch habe durch cornelsen.ai dazugelernt und kenne nun eine weitere Strategie, die die KI richtig dargestellt hat.
Den nächsten Prompt formuliere ich wieder selbst. Ich wünsche mir Unterstützung bei der Erstellung eines Arbeitsplans. Dabei soll es noch nicht um die Aufteilung konkreter Inhalte auf Zeitfenster gehen, vielmehr ist mir an allgemeinen Tipps für die Erstellung und Gestaltung solcher Pläne gelegen.
Freier Chat und Organisationshelfer im Vergleich

Das Ergebnis im freien Chat liefert eine Definition und eine Stundenmatrix. Die Form des Wochenplans, der sich lediglich durch die Angabe der Uhrzeiten untergliedert, stellt mich nicht zufrieden. Ich wechsle deshalb aus dem Freien Chat in die Kategorie Organisationshelfer und prompte dort nochmals.

Diese Antwort zeigt den besseren Ansatz zur Weiterarbeit. Neben Thema und Inhalt ist das Lernziel hier klar anzugeben, die Schüler/-innen müssen sich demnach Gedanken darüber machen, was sie in einem entsprechenden Zeitfenster erreichen möchten. Geschieht dies in der Ich-Form, kann die Relevanz für den persönlichen Lernerfolg der Jugendlichen zudem deutlich herausgestellt werden. Was mir fehlt, ist die Möglichkeit, dass Schüler/-innen eigene Gedanken zum Lernerfolg oder zu ihrem Arbeitsverhalten eintragen können. Was ist mir heute gut gelungen? Was hat zum Erreichen meiner Ziele beigetragen? Wer oder was hat mich gegebenenfalls davon abgehalten oder unterstützt? Wo bräuchte ich noch weitere Unterstützung durch Lehrkräfte, Mitschüler/-innen oder Eltern? Um diese Eintragungsmöglichkeiten zur Reflexion der entsprechenden Lerneinheiten und des eigenen Lernverhaltens erweitert, liefert die KI jedoch eine kurze, präzise Gestaltungsgrundlage.
Wie wichtig eine Reflexion des eigenen Arbeitsverhaltens ist, betonen nach der strukturierten Darstellung dann sowohl der Freie Chat als auch der Organisationshelfer in den weiterführenden Tipps und Anregungen.
Der Freie Chat verweist darüber hinaus explizit auf die Setzung von SMART-Zielen und erläutert die Bedeutung der einzelnen Buchstaben im Wort SMART, er geht auf Möglichkeiten der Farbcodierung in den Arbeitsplänen, auf Belohnungssysteme, Lerngruppen und Partnerarbeit, Bewegung und Erholung, das Einbeziehen von Lehrkräften und Eltern ein und verweist schließlich auch auf die Nutzung digitaler Organisations-Apps und Tools. Hier werden Trello für die Organisation und Visualisierung von Arbeitsabläufen oder die Verwendung von Apps, die die Pomodoro-Methode digital umsetzen, indem sie es erlauben, nicht nur die Zeit einzustellen, sondern auch Ziele und Checklisten einzubinden, genannt.
Lediglich den Hinweis auf die Forest-App zur Vermeidung von Ablenkung durch Smartphone oder Tablet bei der Prüfungsvorbereitung suche ich vergeblich.
Ich frage deshalb explizit in einem neuen Chatverlauf nach der App. Sofort liefert mir die KI die entsprechende Antwort. Ich bin zufrieden.

Als ich zum ursprünglichen Chatverlauf zurückkehre, steht plötzlich noch ein Aspekt im Raum, den ich bisher bei meiner Vorbereitung der Fortbildung nicht bedacht habe. Cornelsen.ai weist mich im Freien Chat auf das Thema “Unterstützung bei Prüfungsangst” hin, indem mir diese Schlagwörter direkt unter den vorhergehenden Ausführungen zu den Arbeitsplänen angezeigt werden.

Nach Anklicken der Schaltfläche erscheint der zugehörige Prompt und die KI gibt mir Tipps, wie ich als Lehrkraft Schüler/-innen mit Prüfungsangst unterstützen kann. Cornelsen.ai verweist auf die entsprechende vom Verlag hinterlegte Literatur, die die Basis für die geforderte Antwort im Freien Chat bildet. Der Blick ins Buch gewährt mir zudem eine Übersicht über die weiteren darin enthaltenen Themen mit zugehörigen Literaturhinweisen.

Fazit
Ich hatte im Vorfeld dieses kleinen Testlaufs klare Vorstellungen dazu, welche Inhalte ich von cornelsen.ai auf meine Prompts erwarte. Mein Ziel war es zudem, nicht nur den Freien Chat zu nutzen, sondern die Funktion in Ansätzen mit einem weiteren in cornelsen.ai integrierten Tool zu vergleichen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die zielgruppenspezifische Ausrichtung auf Lehrkräfte und den Kontext Schule sehr konkrete, praxisorientierte Informationen und Hilfestellungen ermöglicht, was die Umsetzung der von der KI genannten Anregungen im Berufsalltag erleichtert.
Das Bereitstellen weiterer Themenfelder für Anschlussprompts durch die KI ist hilfreich, dennoch besteht auch die Möglichkeit, eigene Prompts zu formulieren. Ich kann, muss jedoch nicht auf diese Vorschläge zurückgreifen, was ich sehr schätze.
Das kleine Experiment ist geglückt. Und: Die Aufgaben auf meiner To-do-Liste sind weniger geworden.
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Zur Person
Monika Hochleitner-Prell ist Zentrale Fachleiterin für das Fach Deutsch an Realschulen in Bayern.
Seit 2007 bildet sie Referendarinnen und Referendare im Studienseminar in den Fächern Deutsch und Pädagogik aus.
Zudem ist sie als Referentin in der Lehrkräfteausbildung und Lehrkräftefortbildung international tätig.