Organisieren / 22.07.2022

Den ersten Schultag perfekt gestalten

Ein guter Start ist entscheidend

Der erste Schultag kann prägend für die Einstellung der Kinder zur Schule sein. Was garantiert einen guten Start?  Wie gelingt die Balance zwischen Feier, Spiel und Lernen? Und was sollte unbedingt vorbereitet werden? Hier finden Sie unsere Vorschläge.

Bild: Shutterstock.com/Jenny Sturm

 

Jede Grundschule hat ihre eigenen Rituale zur Einschulung. Dazu gehören Gottesdienst, Begrüßung durch die Schulleitung, Begrüßungsspalier der Schülerinnen und Schüler, eine kleine Theateraufführung oder ein Gang durch die Schule. Um diesen "äußeren" Rahmen müssen Sie sich also keine Gedanken machen.  Doch wie gestalten Sie die Zeit, die Sie an diesem Tag mit den Kindern – und ihren Eltern – verbringen?

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Die Vorbereitung

Sich über die Kinder informieren

Damit dieser Tag für alle in guter Erinnerung bleibt, lohnt es sich, bereits vorab aktiv zu werden. In der Regel sind Ihnen zumindest die Eltern beim ersten Elternabend vor der Einschulung begegnet und auch für die Kinder ist es meist nicht der erste Besuch in dieser Schule, denn Kennenlerntermine sind mittlerweile üblich. Dennoch werden Sie nach diesen Treffen längst nicht die Namen und Gesichter aller Kinder und Eltern kennen, geschweige denn über die eine oder andere Besonderheit Bescheid wissen. Aber Sie können sich informieren.

Auch wenn Sie sich jedem Kind unvoreingenommen nähern müssen, ist es doch gut, ein paar grundlegende Informationen über Ihre zukünftigen Schülerinnen und Schüler zu haben. Zum Beispiel: Wer hat das Sorgerecht? Das kann im Konfliktfall entscheidend sein. Auch Informationen über religiöse Orientierungen können hilfreich sein. Sie müssen nicht die Datenschutzbestimmungen verletzen, um diese Informationen einzuholen. Meist genügt ein Blick in die Schülerakten. Gerade für den ersten Tag ist von Vorteil, wenn Sie sich bereits ein Bild von den Kindern gemacht haben. Bitten Sie doch einfach die Eltern der Anfänger schon vor Schuljahresbeginn um ein Foto. Machen Sie sich mit den Gesichtern vertraut, dann können Sie von Anfang an alle Kinder direkt mit ihrem Namen ansprechen!

 

Namensschilder vorbereiten

Namensschilder oder -kärtchen mit Symbolen und Tieren kennen die meisten Kinder bereits aus dem Kindergarten. Suchen Sie für jedes Kind ein Tier aus, das idealerweise – auch wenn es etwas mehr Arbeit bedeutet - mit demselben Anfangsbuchstaben wie der Vorname beginnt, also zum Beispiel Jaguar für Jens, Tiger für Tanja, Löwe für Lars oder Krokodil für Klara und schreiben Sie die Namen in Großbuchstaben dazu. Solche Kärtchen lassen sich ganz einfach am Computer gestalten und ausdrucken. Sie kommen dann zum ersten Mal am Einschulungstag zum Einsatz.
 

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Das Klassentier aussuchen

Jede erste Klasse braucht ein Klassentier. Sehr gut geeignet sind Handpuppen. Sie können nicht nur trösten, sondern auch direkt zu den Kindern oder zu einzelnen Schülerinnen und Schülern "sprechen." Und im Verlauf des Schuljahres können sie bei verschiedenen Aktionen eingesetzt werden. Zum Beispiel kann das Klassentier später abwechselnd von den Kindern mit nach Hause genommen werden. Am Montag "erzählt" es dann, was es erlebt hat. Kurzum: Die Vorbereitungen für den ersten Schultag sind gleichzeitig auch Vorbereitungen für das zukünftige Schuljahr.
 

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Die erste Elternpost gestalten

Bereiten Sie den ersten Elternbrief mit wichtigen Informationen vor. Vielleicht gestalten Sie auch diesen Elternbrief besonders schön? Für die Kinder können Sie außerdem einen fertigen Stundenplan vorbereiten. Beides werden die neuen Erstklässler stolz mit nach Hause nehmen.

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Wenn der Tag gekommen ist

 

Das Klassenzimmer ausstatten

Der erste Schultag soll für Kinder und Eltern ein Fest sein. Das bedeutet: Ein wenig Schmuck gehört schon dazu.  Zum Beispiel ein schönes Tafelbild, eine Wimpelkette aus Schultüten oder aus dem Bild des Klassentiers.


Die Schülerinnen und Schüler empfangen 

Meist kommen Kinder und Eltern nach der Einschulungsfeier gemeinsam in den Klassenraum. Hier begrüßen Sie persönlich jedes Kind und seine Eltern. Auf einem gesonderten Tisch haben Sie die Namensschilder der Kinder verteilt. Jedes Kind kann sich nun sein Schild nehmen und einen Platz suchen. Ein Schild bleibt übrig – das gehört dem Klassentier und wird später verteilt. Nachdem Sie sich vorgestellt haben und wenn alle organisatorischen Details besprochen sind, wird es Zeit für die Eltern, zu gehen. Gut, wenn jetzt einige Elternvertreter oder der Förderverein Kuchen und Erfrischungen für die Eltern auf dem Schulhof oder in der Eingangshalle bereithalten.


Die erste Stunde

Gern wird in dieser ersten Stunde eine Geschichte vorgelesen. Aber Sie sollten bedenken, dass die Kinder an diesem Tag bereits mit Informationen geradezu überhäuft wurden.  Außerdem sind sie aufgeregt, eher nicht so geduldig und wollen in erster Linie eins: lernen. Zum Einstieg ist es also besser, die Kinder selbst aktiv werden zu lassen. Das kann ganz unterschiedlich aussehen:

  • Schön ist, wenn alle Kinder mindestens einmal etwas sagen können – auch die Schüchternen. Dazu eignet sich etwa das Spiel "Mein rechter, rechter Platz ist frei...". Viele Kinder werden sich zwar bereits kennen, aber es wird immer Kinder geben, die ganz neu in dieser Gruppe sind. Reihen Sie sich also gegebenenfalls auch in das Spiel ein, damit Sie ein solches Kind aufrufen können. Das Kind, das den Platz wechselt, nennt noch einmal seinen Namen und beantwortet eine einfache Frage – zum Beispiel nach seinem Lieblingstier. Zum Schluss schließlich können Sie noch das Klassentier zum freien Platz rufen. Das holt sich nun sein Namensschild und erzählt, wofür es in der Klasse zuständig ist.
  • Jedes Kind darf ein Teil aus seiner Schultüte holen und vorstellen. Zum Schluss werden alle Schultüten wieder geschlossen. Ein schöner Effekt: Die Kinder lernen schon in dieser ersten Stunde zu warten, bis sie an der Reihe sind.
  • Jedes Kind bekommt ein Bild seines Namenstiers und malt es aus. Mit diesen Bildern können die Kinder dann entweder den Klassenraum schmücken oder noch besser: Sie nehmen es mit. So können sie bereits stolz das erste Werk aus der Schule zu Hause präsentieren.
  • Die Kinder malen ihre Schultüte auf ein leeres Blatt, schneiden sie aus und kleben sie auf ein großes leeres Poster an der Wand.

Das Wichtigste bleibt aber für die Kinder an diesem Tag das Lernen. Schließlich kommen sie in die Schule, um lesen, schreiben und rechnen zu lernen. Und zwar vom ersten Tag an! Das macht sie stolz und glücklich. Dabei ist das Lesenlernen für die Kinder von besonderem Interesse, warum also nicht damit beginnen?  Sie können beispielsweise mit der ersten Einheit des Lesebuchs starten. Ein Tipp: Jedes Lehrwerk zum Schriftspracherwerb macht im Lehrerhandbuch Vorschläge, auf die Sie zurückgreifen können.  Dabei sollten Sie allerdings nicht vergessen, dass die Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen zur Schule kommen, über die Sie noch nicht allzu viel wissen. Deswegen sollten Sie unbedingt die Aufgabe so stellen, dass keines der Kinder überfordert und enttäuscht wird. Dafür eignet sich eine einfache Aufgabenstellung, die von jedem Kind noch durch eine freiwillige Zusatzaufgabe ergänzt werden kann.

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Die erste Hausaufgabe

Auch die allererste Hausaufgabe wird an diesem Tag verteilt. So lernen die Kinder, dass Hausaufgaben wichtig sind und erledigt werden müssen. Und im besten Fall machen Hausaufgaben auch Spaß!

  • Hausaufgaben ergeben sich stets aus dem Unterricht heraus. Wenn Sie also mit dem Schriftspracherwerb lehrgangsmäßig begonnen haben und der erste Buchstabe im Namen des Klassentiers vorkommt, können Sie zum Beispiel den Kindern das Tier als Kopiervorlage zum Ausmalen mitgeben. Dazu schreiben die Kinder den ersten gelernten Buchstaben. Wer will, kann auch den kompletten Namen des Klassentiers dazuschreiben.
  • Die Kinder können auch ein Bild von sich selbst malen und den eigenen Namen dazu schreiben. So bekommen Sie einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten der Kinder – wenn nicht die Eltern diese Aufgabe übernommen haben!
  • Oder die Kinder bekommen das Bild einer Schultüte, in das sie hineinmalen, was sie in ihrer Schultüte gefunden haben. Wer will, kann auch aufschreiben, was sich in der Tüte befand.

Und schon ist die allererste Stunde vorbei. Die Hausaufgaben sind verteilt, die Eltern können nun ihre Kinder abholen. Jetzt sollten alle bestens gerüstet und motiviert sein für diesen nächsten Lebensabschnitt.

Fortbildungstipp der Cornelsen Akademie

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Sie lernen die verschiedenen Handlungsdimensionen des Classroom-Managements kennen und erarbeiten sich ein Repertoire an nützlichen Klassenführungstechniken. 

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