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Grundschule / 05.01.2021

{First Steps} Der Einsatz von Hörstiften in der Grundschule

Empfehlung für den Englischunterricht

Aus dem Kinderbuchbereich sind Hörstifte inzwischen nicht mehr wegzudenken. Auch für die Wortschatzarbeit im Englischunterricht der Grundschule sind deren vielseitige Funktionen ideal: Umfangreiches Audiomaterial motiviert zur fantasievollen Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema. So überträgt sich die Faszination, die von Hörstiften ausgeht, vom Kinder- ins Klassenzimmer – und ganz nebenbei werden dabei Hörverstehen, Aussprache und Sprechkompetenz auf spielerische Art und Weise geschult.

4 Grundschüler*innen um einen Tisch
Bild: Shutterstock.com/spass

Der Einsatz von Hörstiften im Englischunterricht der Grundschule

Hörstifte haben schon vor einiger Zeit in den Kinderzimmern Einzug gehalten und erfreuen sich seitdem großer Beliebtheit. Diese Faszination kann auch gewinnbringend auf das Englischlernen in der Grundschule übertragen werden. Mit unserem Beitrag möchten wir Sie dazu ermuntern, gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern eigene Erfahrungen mit Hörstiften in Ihrem Unterricht zu sammeln und dabei interessante Anwendungsmöglichkeiten zu entdecken.

Wie funktioniert ein Hörstift?

Ein Hörstift ist ein multimediales Werkzeug, das beispielsweise ein Bild bei Berührung zum Sprechen bringen kann. Ein im Stift integrierter optischer Sensor liest auf dem Bild hinterlegte, aber für das Auge unsichtbare Codes zum Abspielen von Audiodaten. Neben reinen Wiedergabestiften (z. B. tiptoi® und TING) gibt es auch solche, die eigene Aufnahmen und deren Wiedergabe ermöglichen (z. B. Tellimero, AnyBook Reader oder BOOKii).

Bild: Cornelsen/Oliver Meibert

Der Einsatz von Hörstiften im Englischunterricht

Kernkompetenzen des Hörverstehens, Hörsehverstehens und des Sprechens durch die Einbeziehung eines Hörstiftes fördern. Indem die Kinder mit der Spitze des Stiftes bestimmte Symbole oder Bildausschnitte in dem vorgefertigten Material (z. B. in Büchern oder auf Postern) berühren, begeben sie sich in die im Unterricht bereits zuvor behandelten Szenen. Sie können in Kombination mit den Bildern die Audios – je nach Leistungsvermögen auch mehrmals wiederholt – abspielen und nachsprechen.

Hörstifte mit Aufnahmefunktion erweitern zudem das Spektrum an Hörverstehens- und Sprechaktivitäten enorm. Sogenannte Aufnahmesticker können auf eigene Lernmaterialien geklebt, besprochen und bei Bedarf über eine Löschfunktion auch wieder entfernt bzw. verändert werden. Die Audiodateien eines Hörstiftes lassen sich in unterschiedlichen Sozialformen immer wieder nutzen und ermöglichen eine individualisierte und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff. Gerade in Klassen mit sehr leistungsheterogenen Lerngruppen bieten solche Übungsformate eine Vielseitigkeit, die das Sprachenlernen auf entdeckende Art und Weise unter Einsatz verschiedener Sinne intensiviert.

Die Kinder können auch eigene Äußerungen aufnehmen und Bildmaterialien auf kreative Weise versprachlichen. Diese Audios lassen sich dann auf einem PC speichern und z. B. für die Lernstandserhebung nutzen.

 

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Einsatzmöglichkeiten eines Hörstiftes mit Aufnahmefunktion am Beispiel des Poster-Sets von Sunshine

Ein Beispiel für die vielfältige Nutzung eines Hörstiftes bieten die großformatigen Wimmelbild-Poster, die die Auftaktseiten der Units aus dem neubearbeiteten Lehrwerk Sunshine für die Klassen 3 und 4 wiedergeben. Zusätzlich zu dem hohen Aufforderungscharakter, den Wimmelbilder visuell auf Kinder ausüben, erweitert der BOOKii Stift mit seiner Abspiel- und Aufnahmefunktion die Lernmöglichkeiten erheblich, wie am Beispiel der folgenden Stundenbeschreibung gezeigt werden soll.

“Free-time activities” im Unterricht einer 3. Klasse

Nachdem der Kernwortschatz “Free-time activities” mit dem Lehrwerk Sunshine 3 eingeführt wurde, beschreiben die Kinder zunächst im Halbkreis vor der Tafel, was sie auf dem Wimmelbild-Poster entdecken (There’s …” / “There are …”).

In einem zweiten Schritt macht die Lehrkraft die Klasse mithilfe des BOOKii Stifts auf die vielen, hinter unsichtbaren Codes verborgenen Informationen auf dem Poster neugierig und demonstriert so die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Sobald der BOOKii einzelne Bildausschnitte berührt, hören die Kinder Wörter, Sätze, Monologe und Dialoge aus der jeweiligen Unit. Als sehr motivierend haben sich auch die mit jedem Wimmelbild verknüpften und nach unterschiedlichen Leistungsniveaus differenzierten Such- und Ratespiele erwiesen. Somit ist der Einsatz der Poster hervorragend für das individualisierte Lernen und spielerische Üben der bisher erarbeiteten Sprachstrukturen geeignet.

Im nächsten Schritt üben, vertiefen und festigen die Kinder selbstständig Wortschatz und Redemittel anhand von leistungsdifferenzierten Arbeitsangeboten mit und ohne den BOOKii Stift in unterschiedlichen Sozialformen innerhalb und außerhalb des Klassenraumes. Auf einem Arbeitsplan (KV 1) können die Kinder abhaken, was sie bereits geschafft haben und behalten so den Überblick, welche Übungen sie bereits bearbeitet haben und welche noch zu erledigen sind. Dabei können die Aufgaben auch gezielt ausgewählt werden – je nachdem, welcher Kompetenzbereich (Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben) besonders trainiert werden soll.

Die Verteilung möglicher Übungsstationen ist abhängig von den räumlichen Kapazitäten und der Anzahl der vorhandenen Hörstifte und Poster. Das Material muss allerdings nicht zwangsläufig in mehrfacher Ausführung vorliegen. Es empfiehlt sich, das Poster an einem gut zugänglichen Ort in der Klasse – an der Tafel oder auf dem Fußboden – anzubringen. Selbst wenn nur ein Hörstift vorhanden ist, können so bis zu fünf Kinder zugleich mithören, üben und arbeiten. Die Geräuschkulisse beim offenen Üben mit dem Arbeitsplan lässt sich verringern, wenn es auch eine Hörstation mit einem an den Hörstift angeschlossenen Headset gibt.

Folgende Übungsangebote können so mehr oder weniger zeitgleich im Übungszeitraum zur Verfügung stehen (vgl. auch KV 1):

  1. Vom Wort bis zum Dialog: Einzelne Wörter und Redemittel aus dem Kernwortschatz der Unit (z. B. “listening to music”) sowie kurze Monologe (z. B. “Playing football is fun!”) können angehört werden. Dialog-Icons auf dem Poster lassen sogar das Anhören komplexerer Dialoge mit teils mehreren Sprechern zu (KV 1, Aufgabe 1). Über das Berühren des Noten-Icons wird ein passender Song zum Thema abgespielt (KV 1, Aufgabe 4).
     
  2. Rate- und Suchspiele: Mit dem Berühren der beiden Spiele-Icons auf dem Poster fängt das jeweilige Spiel an. Bei dem Spiel Who am I? werden Personen oder Tiere beschrieben, die die Kinder auf dem Poster finden und antippen müssen: I’m grey, white and black. I’m not inside the house. I like playing football. I’m in the garden. I’m between Emily and a boy with a blue T-shirt. I’m a pet.” Hat der Spieler die gesuchte Figur gefunden und mit dem Hörstift angetippt, ertönt ein positiver Signalton und es folgt das nächste Rätsel. Bei dem Spiel Right or wrong hört der Spieler Aussagen zum Poster und muss das entsprechende Symbol antippen (Häkchen: right, Kreuz: wrong; s. KV 1, Aufgaben 2 und 3).
     
  3. Aussprachetraining: Zum Trainieren der richtigen Aussprache neuer Wörter und Redemittel können die Kinder die situativ eingebetteten Passagen mithilfe des Hörstiftes wiederholt abspielen und nachsprechen, bis die Aussprache korrekt ist (KV 1, Aufgaben 4 und 5).
     
  4. Lese- und Schreibtraining: Anhand von Lese- und (Ab-)Schreibaufgaben (z. B. KV 2) werden auf dem Poster dargestellte Szenen bedeutungsorientiert wiederholt und gefestigt. Mithilfe des BOOKiis können die Antworten selbst kontrolliert werden (KV 1, Aufgaben 6 und 7).
     
  5. Eigene Sprachaufnahmen mit den BOOKii Aufnahmestickern machen: Hierfür präpariert die Lehrkraft das Poster mit BOOKii Aufnahmestickern an bestimmten Stellen im Bild (z. B. neben den drei sich unterhaltenden Kinder oben in der Mitte). Anhand von Satzhilfen auf Sprechblasen aus Papier, die neben das Poster gelegt werden, können die Kinder nun Sprachaufnahmen zur Situation im Bild machen, ggf. mit der Aktivierung des Löschsymbols wieder entfernen und neu besprechen (z. B. “What about playing …?” – “Good idea!” / “That’s boring!”). Damit die Sticker nach Gebrauch leichter wieder vom Poster abgezogen und an anderer Stelle angebracht werden können, hat sich das Anbringen der Sticker auf Klebefilmstreifen als praktikabel erwiesen (KV 1, Aufgabe 8).
     
  6. Hör- oder Sprechdateien auf realen Gegenständen oder Bildkarten: Eine schöne Übungsvariante ist auch das Bekleben von Realien (z. B. Playmobilfigur, Fußball oder Gitarre) oder der Minibildkarten mit Aufnahmestickern. Über diese können dann von der Lehrkraft bereits aufgenommene Audiodateien mit dem BOOKii Hörstift abgespielt werden (z. B. “This is a guitar”; siehe KV 1, Aufgabe 10). Mithilfe von Satzvorgaben ist zudem das Aufnehmen eigener Audios denkbar.
     
  7. Lieblingsszene auswählen: Zum Ende der Stunde wählen die Kinder eine Lieblingsszene auf dem Poster (bzw. von der entsprechenden Auftaktseite der Unit im Pupil’s Book) aus, auf die dann in der abschließenden Feedbackphase Bezug genommen werden kann (siehe KV 1, Aufgabe 9).

Zum Abschluss der Stunde geben die Kinder im Sitzkreis Feedback zu ihrem selbstständigen Arbeiten und Üben mit BOOKii. Da die Aufnahmen auf dem Hörstift in voller Lautstärke auch im Klassenverband zu verstehen sind, bietet es sich an, dass einzelne Schüler oder Schülerinnen für sie besonders bedeutsame Aufgaben oder Arbeitsergebnisse, z. B. selbst gesprochene Aufnahmen oder ein Spiel, in dem sie gut waren, einmal vorstellen. Dies kann in leistungsstarken und höheren Klassen anhand von Sprechhilfen auch zunehmend auf Englisch erfolgen: “What I liked best today was …” / “I liked this task because it was easy / interesting / fun / …” / “Listen to my / our dialogue”.

Die hier aufgezeigten Beispiele zeigen, dass die technischen Möglichkeiten eines Hörstiftes, auch in Kombination mit visuellen Unterrichtsmaterialien, eine breite Palette an Übungsformen und weiteren kreativen Einsatzmöglichkeiten für das Englischlernen bieten. 

Autorinnen

Inga Bensmann unterrichtet an der Hundertwassergrundschule Weyhe-Leeste in Niedersachsen.

Helga Haudeck lehrt und forscht an der PH Ludwigsburg mit dem Schwerpunkt auf Englischdidaktik für die Grundschule.

Beide sind außerdem als Autorinnen für den Cornelsen Verlag tätig. Sie sind Mitautorinnen der Neubearbeitung von Sunshine ab Klasse 3.

Sunshine - Englisch ab Klasse 3 - Allgemeine Ausgabe 2020

Sunshine

Englisch ab Klasse 3 - Allgemeine Ausgabe 2020

Sunshine ist ein unkompliziertes Lehrwerk, mit dem sich guter Englischunterricht schnell vorbereiten lässt – dank der linearen und klaren Struktur. Es unterstützt erfahrene Lehrkräfte bei der kreativen Stundengestaltung, bietet aber gleichzeitig auch fachfremd Unterrichtenden umfangreiche Hilfsmittel.

Schlagworte:

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