Wenn Ende Oktober die ersten Kürbisse vor den Haustüren auftauchen und sich die Läden mit Kostümen füllen, spüren auch viele Schülerinnen und Schüler die Vorfreude auf Halloween. Für Lehrkräfte ist das manchmal eine Herausforderung: Die Aufmerksamkeit im Unterricht sinkt, die Gespräche drehen sich um Verkleidungen und Süßigkeiten. Doch anstatt gegen diesen „Halloween-Effekt“ anzukämpfen, können Sie ihn nutzen. Denn mit ein wenig Kreativität lässt sich Halloween hervorragend in den Unterricht einbauen – ohne den Lernfokus zu verlieren. Ganz im Gegenteil: Die Themen lassen sich spielerisch mit Fachinhalten verbinden, sodass Motivation und Lernbereitschaft steigen.

Deutschunterricht bietet sich geradezu an, Halloween aufzugreifen. Nichts fesselt Schüler/-innen mehr, als ihre eigene Gruselgeschichte zu erfinden. Mit Impulsfragen oder Satzanfängen wie „Plötzlich ging das Licht aus und…“ oder „Ein seltsames Geräusch kam aus dem Schrank…“ fällt der Einstieg leicht.

Jüngere Schüler/-innen können in Partnerarbeit kurze Geschichten entwickeln, während ältere Klassen sich intensiver mit literarischen Mitteln beschäftigen: Wie baut man Spannung auf? Welche Rolle spielen Perspektive und Erzähltempo? Wer möchte, kann kleine „Lesenächte“ veranstalten, in denen die Geschichten mit Taschenlampe vorgelesen werden – eine Erfahrung, die garantiert im Gedächtnis bleibt.

Mathematik und Halloween? Das passt überraschend gut zusammen. Statt trockener Textaufgaben können Süßigkeiten, Kürbisse oder Umfragen rund um Halloween ins Spiel kommen.

Beispiele:

• In einer Umfrage werden Kostüme gesammelt und anschließend in Diagrammen dargestellt.
• Mit Süßigkeiten lassen sich Brüche, Prozentrechnungen oder Wahrscheinlichkeiten anschaulich üben.
• Knobelaufgaben rund um Spukschlösser oder Geistergeschichten motivieren, auch wenn die Mathematik dahinter klassisch bleibt.

Die Inhalte verändern sich nicht – aber der Kontext sorgt dafür, dass Schülerinnen und Schüler mit mehr Freude bei der Sache sind.

Kunstunterricht bietet unzählige Möglichkeiten, Halloween kreativ aufzugreifen. Von einfachen Bastelprojekten bis hin zu aufwendigen Kunstwerken ist alles möglich:

• Klassisch sind Kürbisgesichter oder Fledermaus-Silhouetten. Diese lassen sich schnell umsetzen und auch kurzfristig einplanen.
• Für intensivere Projekte eignen sich Collagen oder Stop-Motion-Filme, in denen Figuren wie Geister oder Skelette zum Leben erweckt werden.
• Eine besonders stimmungsvolle Variante: Schattenbilder. Mit schwarzem Tonpapier entstehen eindrucksvolle Szenen, die das Klassenzimmer sofort in eine geheimnisvolle Atmosphäre tauchen.

Solche Projekte sind nicht nur dekorativ – sie fördern Kreativität, Feinmotorik und Teamarbeit.

Ein besonderer Höhepunkt für jede Klasse ist ein kleiner Escape Room im Klassenzimmer. Die Idee: Ein „Gespenst“ hat das Klassenzimmer verflucht, und nur wenn alle Rätsel gelöst werden, ist die Klasse befreit.

Die Rätsel lassen sich problemlos an jedes Fach anpassen:

• Matheaufgaben, die gelöst werden müssen, um einen Zahlencode zu knacken.
• Englisch-Vokabeln, die als Hinweise dienen.
• Geschichtsrätsel, die zu versteckten Botschaften führen.

Solche Projekte sind zwar etwas vorbereitungsintensiver, sorgen aber für enorme Motivation. KI kann Sie bei der Vorbereitung unterstützen. Die Schüler/-innen arbeiten im Team, übernehmen Verantwortung und trainieren gleichzeitig Fachwissen – ganz ohne das Gefühl, „Unterricht“ zu haben.

Halloween ist mehr als nur ein US-Export mit Süßigkeiten und Kostümen. Gerade im Englisch-, Religion- oder Ethikunterricht bietet es sich an, die kulturellen Hintergründe zu thematisieren.

• Ursprung: Das keltische Fest Samhain, aus dem Halloween hervorging.
• Unterschiede: Wie wird Halloween in den USA gefeiert – und wie unterscheidet es sich von Bräuchen in Deutschland?
• Vergleich: Día de los Muertos in Mexiko oder Allerheiligen in katholischen Regionen.

So wird Halloween nicht nur zu einem „Spaß-Thema“, sondern zu einem Anlass, über Kultur, Religion und Werte ins Gespräch zu kommen.

Halloween im Klassenzimmer ist weit mehr als Kürbisse und Kostüme. Mit ein paar kreativen Ideen wird das Thema zum echten Lernmotor – ob beim Geschichten schreiben, beim Knobeln in Mathe oder beim Lösen eines Escape Rooms. Wichtig ist, dass Sie als Lehrkraft das Thema bewusst einsetzen, an die Klasse anpassen und mit klaren Lernzielen verknüpfen. Dann wird aus einem Gruselfest eine spannende, lehrreiche Erfahrung.