Demokratiebildung in der Grundschule
Eigene Interessen vertreten und mitgestalten von Anfang an
Demokratische Werte erlernen, aktiv mitgestalten und konstruktiv mit anderen Meinungen umgehen: Die Demokratiebildung in der Grundschule legt den Grundstein für zukünftiges demokratisches Handeln. Hier finden Sie Tipps und Materialien für die Arbeit mit diesem wichtigen Thema.

Demokratiebildung – was ist das?
An Grundschulen in Deutschland gehört es zum Bildungs- und Erziehungsauftrag, die Kinder an demokratische Werte heranzuführen und zu demokratischem Handeln zu befähigen. Für Lehrkräfte ist das eine ebenso spannende wie herausfordernde Aufgabe.
Unter anderem soll die politische Bildung in der Grundschule (und anschließend an der weiterführenden Schule) Folgendes bewirken:
- Die Kinder lernen demokratische Werte kennen.
- Sie beteiligen sich nach demokratischen Prinzipien an der Gestaltung des Schulalltags und treffen gemeinsam demokratische Entscheidungen.
- Sie suchen in Konflikten konstruktiv nach Lösungen.
- Sie äußern eigene Meinungen und vertreten ihre eigenen Interessen, nehmen aber auch die Meinungen und Interessen anderer wahr und können damit umgehen.
- Demokratiebildung beugt Gewalt und Mobbing vor und schützt Minderheiten.
- Gefördert werden Respekt, gegenseitige Achtung, Toleranz und Solidarität sowie kritische Medienkompetenz.
Da es von großer Bedeutung ist, in den ersten Unterrichtsjahren ein solides Fundament zu legen, soll Demokratiebildung in der Grundschule in allen Fächern vermittelt werden. Dennoch gibt es Schwerpunkte. In der Regel existiert Politik in der Grundschule noch nicht als eigenständiges Fach, doch der Sachunterricht greift wichtige politische Themen auf und bereitet auf den späteren Politikunterricht vor.
Auch im Deutschunterricht wird politische Bildung in der Grundschule umgesetzt. Hier finden zum Beispiel Diskussionen und Debatten Platz. Darüber hinaus bieten auch fächerübergreifende Unterrichtseinheiten und Projektunterricht Gelegenheit, demokratisches Denken und Handeln zu fördern. Wie sieht nun aber die Umsetzung in der Praxis aus?
Praktische Tipps für Demokratiebildung in der Grundschule
Bereits ab der ersten Klasse können Pädagoginnen und Pädagogen demokratische Prinzipien vermitteln – ganz ohne komplexe politische Fragen oder schwierige Fachbegriffe. Hier finden Sie Anregungen für den Unterrichtsalltag.
- Klassenregeln aufstellen: Wie wollen wir gemeinsam in der Schule leben und lernen? Schon die Kleinsten haben Vorstellungen davon, wie ein Miteinander aussehen kann und sollte. Laden Sie die Kinder dazu ein, Vorschläge zu machen, sie zu diskutieren, auszuwerten und anzupassen.
- Klassenrat halten: Welche Themen beschäftigen die Klasse im Moment? Der Klassenrat bietet Gelegenheit, die eigene Meinung zu äußern, aber auch die Meinungen anderer auszuhalten und gemeinsam Lösungen zu finden.
- Streits reflektieren: Jeder Konflikt birgt die Möglichkeit, daraus zu lernen. Wie hätten wir den Streit vermeiden oder schneller eine Lösung finden können? Welche Grenzen wurden vielleicht überschritten? Was wollen wir in Zukunft anders machen?
- Ausflüge planen: Geben Sie den Kindern ein Mitbestimmungsrecht, wenn es um Wandertage oder Klassenfahrten geht. Dabei müssen unterschiedliche Interessen berücksichtigt werden. Entscheidungen bringen auch Verantwortung mit sich: Welche Aufgaben können die Kinder schon übernehmen?
- Vielfalt wahrnehmen: Sicher gibt es in der Klasse Unterschiede in Bezug auf Geschlecht und Gender, Kultur, Sprache oder auch Lernvoraussetzungen. Im Gespräch darüber können die Kinder lernen, solidarisch zu denken – und in Mobbingsituationen mutig zu handeln.
- Vertretung wählen: Die Wahl der Klassensprecherin oder des Klassensprechers zeigt von Anfang an die Möglichkeit auf, an Wahlen teilzunehmen und andere zu vertreten oder seine Interessen vertreten zu lassen.
- Materialien nutzen: Sie müssen das Rad nicht neu erfinden. Fertige Materialien für Politik in der Grundschule erleichtern die Unterrichtsplanung und helfen, bei der Vorbereitung viel Zeit zu sparen.