Antisemitische gewalttätige Ausschreitungen haben in den letzten Jahren zugenommen, antisemitische Tabubrüche sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch in Schulklassen sind judenfeindliche Schimpfwörter an vielen Ordnung an der Tagesordnung. Die dringende Auseinandersetzung und Reflexion über die Erinnerungskultur in Deutschland bleibt unverzichtbar. Dabei geht es immer noch darum, das deutsche „Gedächtnistheater“ – ein Begriff, der für das unreflektierte, ritualisierte Gedenken steht – zu überwinden und stattdessen echte, reflektierte Auseinandersetzung und Aufarbeitung der Geschichte mit Blick auf die individuellen Geschichten von Täter- und Opferfamilien zu erreichen. Dieses reflektierte Erinnern versteht sich als Teil einer aktiven Demokratiearbeit und Antisemitismusprävention. Das Arbeitsblatt präsentiert eine Auswahl von Materialien, die entlang von Kontroversen konturiert, wie Erinnerungskultur aktuell stattfindet. Im Zuge der Auseinandersetzung mit diesen verschieden gelagerten Stimmen, sollen Schülerinnen und Schüler sich einen eigenen Standpunkt zu dem strittigen Thema erarbeiten und argumentativ darlegen, worauf es bei einer bewussten, aktiven und verantwortungsvollen Erinnerungskultur ankommt und wie man sie gestalten könnte, um echtes Verstehen und Aufarbeiten der Geschichte nachhaltig zu fördern und Antisemitismus entgegenzuwirken.