Aktueller Bezug:
„Klassismus“ bezeichnet Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft, sozialem Status, Bildungsgrad oder finanzieller Situation. Diese allgegenwärtige, aber in den letzten Jahrzehnten wenig thematisierte Form der Diskriminierung rückt in den Fokus aktueller Diskriminierungsdebatten und auch in der Literatur. Letztere knüpft damit an eine Tradition an: Soziale Benachteiligung und Armut wurden seit dem 18. Jahrhundert thematisiert, beispielsweise in Büchners „Woyzeck“. Ein Vergleich dieses bekannten Dramas mit einem zeitgenössischen Text macht epochenübergreifende Kontinuitäten deutlich und schärft das historische Bewusstsein.
Das Arbeitsblatt nutzt Auszüge aus „Woyzeck“ und „Schinkennudeln“ (Bov Bjerg, im Sammelband „Klasse und Kampf“, 2021) für einen aspektbezogenen Vergleich. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten in analytischen und gestalterischen Aufgaben die Charaktere der Protagonisten, erfassen die soziale Bedingtheit von Handlungen und Motiven und verknüpfen die aktuelle Klassismusdebatte mit den literaturhistorischen Kernthemen des Frührealismus (Junges Deutschland, Biedermeier, Vormärz).
Das Arbeitsblatt umfasst 15 Seiten.
Texte/Materialien:
- Erzähl- und Dramenauszüge, Bildmaterial, Webtipps
Aufgaben und Lösungen:
- kreativer Einstieg mit Bildmaterial
- Texterschließung nach vorgegebenen Kriterien
- produktive Aufgaben zu den Texten (gestaltendes Interpretieren)
- Textvergleich nach vorgegebenen Kriterien unter Beachtung des jeweiligen Kontextes
- Anregungen zur fächerübergreifenden Weiterarbeit
- ausformulierte Lösungsvorschläge
Lehrwerksbezug:
- Texte und Medien: Werke im Kontext
Kompetenzen:
- Texte gattungsübergreifend und aspektorientiert interpretieren und vergleichen
Thema:
- Armut und Ungleichheit als literaturhistorisches Kernthema des Frührealismus