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Illustrierte Hände mit Sprechblasen
Bild: Shutterstock.com/melitas

DaZ-Ratgeber: Interkulturelles Lernen 

Ein anspruchsvolles Unterrichtskonzept

Verschiedene Lebenswelten, insbesondere Migrationserfahrungen, zusammen mit den vielfältigen Muttersprachen, stellen Schulen vor ganz neue Herausforderungen.

Allgemeine Informationen

Der Handlungsdruck der Lehrerinnen und Lehrer in den Klassenzimmern wird größer, weil die Kinder der heutigen Schulen aus allen Teilen der Welt kommen. Lehrende brauchen vermehrt Formulierungshilfen für ihren beruflichen Alltag. Zu komplex werden die Anforderungen durch den neuen nach Europa und Deutschland strömenden kulturellen Input.

Sensibilität entwickeln, Know-how erwerben

Lehrkräfte sind gefordert, sich eigene Vorurteile und kulturelle Hintergründe bewusst zu machen und sich in fremde Kulturen einzufühlen. 

Neben den didaktischen Kompetenzen braucht ein modernes Klassenmanagement ein solides interkulturelles Know-how, ein Wissen über spezifische Kommunikationsregeln und Kulturbesonderheiten der verschiedenen Ethnien. Lehrerinnen und Lehrer, denen die ethnischen Hintergründe ihrer Schulkinder bekannt sind, entwickeln eine Sensibilität für die kulturellen Unterschiede. Sie können in ihrem Unterricht spielerisch damit umgehen und auch in Elterngesprächen geschickt agieren.

Lernen auf Augenhöhe

Schule muss sich der kulturellen Vielfalt öffnen, ohne Verwirrung zu stiften. Interkulturelles Lernen sollte vorschnellen Verkrustungen entgegenwirken und vor allen Dingen die Lust und Neugierde an multikultureller Vielfalt pflegen.

Interkulturelles Lernen, das ist also Lernen übereinander, miteinander und voneinander. Auf Augenhöhe.

Hier ein konkretes spielerisches Beispiel, das besonders gut für die Grundschule geeignet ist: Es kann Spaß machen, sich einmal mit den Kindern auf einer einfachen Ebene über die interkulturellen Unterschiede auszutauschen. Zum Beispiel mit einem Nähe- und Distanzspiel, in dem man gemeinsam austestet, ab wann einem der Blickkontakt eines Mitschülers oder Lehrers zu intensiv ist. Interessant ist auch, wie nah die Jungen und Mädchen aufeinander zugehen können, ohne dass sich ihr Gegenüber bedrängt fühlt. 

Die Kinder profitieren von solchen Spielen, da sie damit auch ihre eigene Kommunikationssituation reflektieren lernen und die Relativität der Normen erkennen können.

Eltern mit ins Boot holen

Wichtig ist es, nicht nur zu den Kindern einen wertschätzenden Kontakt aufzubauen, sondern sich abseits des Unterrichts auch Zeit dafür zu nehmen, die Eltern der Migrantenkinder transparent zu informieren und mit ins Boot zu holen – von Anfang an. Auch wenn die Erwachsenen die deutsche Sprache häufig noch nicht besonders gut sprechen, können sie doch im Schulalltag wertvolle Helfer sein.

Hier einige Tipps: 

  1. Wenn Migranteneltern ihre Landsleute zu einem unterhaltsamen Elternabend einladen, ist die Resonanz im Allgemeinen viel größer und es kommen wesentlich mehr Eltern.
  2. Alle Eltern freuen sich, wenn Lehrer/-innen anrufen und sich lobend über den/die Schüler/-in äußern (ordentliche Hausaufgaben, gut auswendig gelerntes Gedicht …).  Auch beim Bringen oder Abholen der Kinder ergibt sich oft die Möglichkeit, den Eltern ein freundliches und positives Feedback zu geben.
  3. Die Eltern zu einem gemeinsamen Frühstück oder Picknick einzuladen und eventuell gemeinsam zu kochen, ist ein schöner Anlass, ins Gespräch zu kommen und einander besser kennenzulernen.
  4. Nutzen Sie Schul- und Sportfeste zum interkulturellen Austausch.