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Eine Illustration mit Glühbirnen
Bild: Shutterstock.com

Korrekt zitieren oder paraphrasieren

Anleitung: Richtig zitieren

„Und das sagte auch schon Goethe.“ Zitate und Paraphrasen sind wichtige Elemente im Schulaufsatz. Sie geben Meinungen wieder, begründen und veranschaulichen eigene Argumente. Aber Achtung: Beim Einbinden von Textpassagen sind Regeln zu beachten. Richtig zitieren, häufige Fehler vermeiden.

Die wichtigsten Zitierregeln


Nahezu in allen Aufsatzformen müssen Sie Bezug auf einen vorgelegten Text nehmen, oft in Form eines Zitats. Beim Zitieren sollten Sie die folgenden Regeln beachten:

  • Zitate sind wörtliche Übernahmen eines Wortes, mehrerer Wörter, ganzer Sätze oder auch ganzer Abschnitte aus einem Fremdtext. Am Wortlaut des Zitats darf nichts verändert werden. Das gilt auch für das Tempus des zitierten Textausschnitts. Übernommen werden müssen auch Eigentümlichkeiten der Rechtschreibung und Zeichensetzung. Von diesem generellen Übernahmegebot der ursprünglichen Textgestalt gibt es nur wenige Ausnahmen (s. u.).
  • Zitate werden am Anfang und am Ende durch doppelte Anführungszeichen kenntlich gemacht. Diese Technik erlaubt es, Zitate in der gewünschten Länge aus einer Textquelle auszuwählen und am Anfang oder am Ende des Zitats Teile von Sätzen wegzulassen, die für die eigene Arbeit nicht von Belang sind.
  • Kürzere Zitate werden in den laufenden Text integriert. Möchten Sie längere Zitate verwenden, die einen eigenen kleinen Abschnitt bilden, so sollten diese durch eine Leerzeile vom eigenen Text abgesetzt werden. Achten Sie darauf, dass Sie längere Zitate nur dann verwenden, wenn Sie diese anschließend ausführlich kommentieren.
  • Zitiert man einen Text, in dem sich bereits ein Zitat befindet, so wird das Zitat im Zitat durch einfache Anführungsstriche kenntlich gemacht. Das gilt auch für eine wörtliche Rede im Zitat. Beispiel: Daraufhin „grummelte er: ‚Muss das denn sein?’“ (Z. 18).
  • Wenn Sie innerhalb eines Zitats ein Wort oder mehrere aufeinanderfolgende Wörter auslassen, so wird dies durch drei Punkte in eckigen Klammern gekennzeichnet. Beispiel: „Die Frau fühlte, wie die Kälte […] langsam an ihr hochkroch“ (Z. 23 f.).
  • Nach einem Zitat ist in einer Klammer die Fundstelle/Quelle anzugeben. In Klausuren, in denen aus einem vorgelegten Text zitiert wird, reicht in der Regel die Angabe der Zeile oder des Verses (bei Gedichten). Als Abkürzungen verwendet man dafür „Z.“ oder „V.“. Für die Quellenangabe zu anderen Texten wählt man am besten eine Kurzform der bibliografischen Angaben (Autor/in, Erscheinungsjahr des Werkes und Seite); in einem Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit werden dann die vollständigen Angaben gemacht. Ein solches Verfahren wird z. B. in einer Facharbeit erwartet.
  • Veränderungen, die Sie innerhalb des Zitats vornehmen (z. B. eine angefügte, vom Original abweichende Kasusendung, vom Original abweichende Groß- oder Kleinschreibung am Anfang eines Wortes usw.), werden durch eckige Klammern um dieveränderten bzw. hinzugefügten Buchstaben oder Wörter kenntlich gemacht. Beispiel: „Sie sieht doch [im Hemd] schon alt aus, dachte er“ (Z. 31).
  • Wenn ein Zitat mit einem Pronomen beginnt, dessen Bezug in Ihrem laufenden Text unklar wäre, dann können Sie nach diesem Pronomen in eckigen Klammern einen Zusatz machen, der den Bezug klärt. Auch aus anderen Gründen sind Zusätze möglich. In diesem Fall fügen Sie in der Klammer „Anm. d. Verf.“ (Abkürzung für: „Anmerkung des Verfassers“) hinzu. Damit stellen Sie klar, dass der Zusatz nicht vom Autor/ von der Autorin des zitierten Textes stammt.
  • Sind in einer Quelle Wörter oder Sätze kursiv gesetzt oder auf andere Weise hervorgehoben, so wird dies im Zitat übernommen.

Kein Zitieren nötig


Fachbegriffe, die du in der Fachliteratur findest und die du in deine Arbeit übernimmst, werden nicht als Zitate ausgewiesen. Diese gelten als Allgemeingut; eine Übernahme führt nicht zu einem Plagiatsvorwurf. Das Gleiche gilt z.B. für historische Daten und Fakten. Quellenpflichtig sind nur bestimmte, einem Autor zurechenbare Einsichten und Formulierungen. 

sic! - So! Sieh mal an!


Will man klarstellen, dass es sich bei einer problematischen Schreibung oder einer problematischen Zeichensetzung nicht um einen eignen Schreibfehler, sondern um Fehler der Originalversion handelt, so kann man hinter die entsprechende Stelle ein "(sic!)" setzen (sic: lat. für So! Sieh mal an!).

Häufige Fehler beim Zitieren

 

  • Verfälschung der ursprünglichen Aussageabsicht: Der Textzusammenhang, aus dem das Zitat stammt, wird nur oberflächlich zur Kenntnis genommen. Das aus dem Quellentext herausgelöste und in den eigenen laufenden Text integrierte Zitat bekommt einen anderen Sinn als im Ursprungstext. R Nach jedem Zitieren sollten Sie noch einmal überprüfen, ob die ursprüngliche Aussageabsicht des Autors/der Autorin wirklich beibehalten worden ist.
  • Zu häufiges Zitieren: Manchmal bestehen (Teile von) Arbeiten aus einer Aneinanderreihung von Zitaten, die eine eigenständige gedankliche Verarbeitung kaum noch erkennen lassen. Oft geht gar ein durchgehender Gedankengang verloren. R.Sie sollten daher nicht gehäuft zitieren. Verwenden Sie Zitate dann, wenn Sie mit ihnen eine bestimmte Beweisführung verbinden können. Verwenden Sie Zitate nicht als Ersatz für eigene Gedankenentwicklung. Werten Sie jedes Zitat in den nachfolgenden eigenen Ausführungen mit aus.
  • Unnötiges Zitieren: Manchmal fehlt einem Verfasser/einer Verfasserin ein Gespür dafür, welche Aussagen einer Quelle ein Zitat wert sind und welche nicht. Zitate sollten auf wichtige Sachverhalte konzentriert werden. R Nebensächlichkeiten, eher selbstverständliche Äußerungen von Ausgangstexten oder auch Begriffserklärungen sollten nicht zitiert werden.
  • Syntaktisch unvollständiges Zitieren: Diesen Fehler findet man in Schülerarbeiten sehr häufig. Die Verfasser/innen beginnen ein etwas längeres Zitat, möchten dann jedoch Zeit sparen und brechen das Zitat mitten im Satz ab. Mit drei Pünktchen möchten Sie dann anzeigen, dass das Zitat eigentlich noch weitergeht. Der Leser/ die Leserin wird so genötigt, die Textstelle selbst zu suchen und zu schauen, wie es.weitergeht. Ein solches Verfahren ist unprofessionell. R Ein Zitat und eventuelle Zusätze des Verfassers/der Verfasserin sollten immer vollständige Sätze ergeben. Und: Man kann nicht davon ausgehen, dass der Leser/die Leserin eines Aufsatzes oder einer Facharbeit sich notwendige Ergänzungen von Zitaten selbst zusammensucht.

Sinngemäße Übernahme: Wichtige Regeln


Neben Zitaten sind in Aufsätzen auch sinngemäße Übernahmen aus vorgelegten Texten (Paraphrasen) möglich. Dabei sollte man die folgenden Regeln beachten:

  • Bei sinngemäßen Übernahmen sollte man sich darum bemühen, die Aussageabsicht des Autors/der Autorin, auf den/die man sich beruft, möglichst genau zu treffen. Sinnentstellende Übernahmen sind zu vermeiden.
  • Um sprachlich deutlich zu markieren, dass gerade nicht eigene Positionen entwickelt, sondern die eines anderen referiert werden, sollte man bei sinngemäßen Übernahmen den Konjunktiv der indirekten Rede verwenden (3 S. 20) oder auf andere Weise sprachlich markieren, dass nicht eigene Überlegungen formuliert werden. Beispiel: Nach Angaben von … ist …
  • Am Ende einer sinngemäßen Übernahme folgt in Klammern ein Verweis auf die Quelle, der bei sinngemäßen Übernahmen durch ein „vgl.“ (Abkürzung von „vergleiche“) gekennzeichnet wird. Beispiel: … dass eine Lösung kaum möglich sei (vgl..Z. 12 ff.).
  • Wenn Sie einen Text sinngemäß übernehmen, wenden Sie die neue Rechtschreibung auf ihn an.