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Analysieren und Reflektieren
Bild: Shutterstock.com/Africa Studio

Analysieren und Reflektieren

Kompetenzbereich 6

Im Kompetenzfeld Analysieren und Reflektieren geht es einerseits darum, dass Sie Ihren Schülerinnen und Schüler die Vielfalt der Medienlandschaft nahebringen: Sie können gemeinsam erarbeiten, welche Arten von Medien es gibt, welche Bedeutung sie haben und wie sie aufgebaut sind. Andererseits können Sie in Ihrem Unterricht thematisieren, sich kritisch mit Medien, ihrer Wirkung und dem eigenen Medienverhalten auseinanderzusetzen. Denn gerade digitale Medien dienen bisweilen weniger zu Informations- als vielmehr zu Marketingzwecken. Sie können Ihren Schülerinnen und Schülern Medienkompetenz vermitteln, indem Sie sie bei einem selbstbestimmten und reflektierten Umgang mit der eigenen Mediennutzung unterstützen.

Bereiche

Im Unterricht können Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern darüber diskutieren, wie Medien funktionieren und wie sie aufgebaut sind. Herausarbeiten können Sie mit ihnen auch, dass manche Medienbeiträge von bestimmten Interessen geleitet sind, dass sie bewusst Themen setzen und ganz bewusst zur Meinungsbildung genutzt werden. Das zu erkennen, ist ein wichtiger Aspekt von Medienkompetenz. Mit Ihrer Unterstützung können Ihre Schülerinnen und Schüler erkennen, dass manche angeblichen Medienbeiträge eher Werbezwecken dienen oder unrealistische Erwartungen und Ansprüche wecken. Sie können sie dazu motivieren, digitale Medienangebote kritisch zu hinterfragen.

Bereits Kinder und Jugendliche sind im Internet immer wieder mit unterschiedlichen Formen von Cyber-Mobbing und Cyberkriminalität konfrontiert. Hetze, Hass und Diskriminierung im Netz sind gerade in Sozialen Netzwerken, Foren und Kommentarspalten verbreitet. Die Auseinandersetzung damit in Ihrem Unterricht kann Ihren Schülerinnen und Schülern dabei helfen, persönliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Risiken und Auswirkungen von Gewalt und Kriminalität im Netz zu erkennen, angemessen darauf zu reagieren und gegebenenfalls Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Das Wissen um die Vielfalt der Medienlandschaft und ihre Entwicklung ist ebenfalls Teil der Medienanalyse. Sie können sich zusammen mit Ihren Schülerinnen und Schülern mit der wirtschaftlichen, politischen, ökologischen und kulturellen Bedeutung von Medien auseinandersetzen, sie zusammen im Unterricht analysieren und reflektieren. Sie können außerdem gemeinsam herausfinden, wofür Kinder und Jugendliche digitale Medien, wofür sie Printmedien und wofür sie Soziale Netzwerke nutzen. Und Sie können mit ihnen Kriterien erarbeiten, die ihnen dabei helfen, mediale Angebote und ihre Aussagen zu bewerten.

Medien können sich auch auf die eigene Identitätsbildung auswirken – positiv wie negativ. In diesem Medienkompetenzbereich können Sie sich gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern über Chancen und Herausforderungen von Medien für die Realitätswahrnehmung auseinandersetzen. Sie können z.B. im Unterricht thematisieren, welche Bedeutung Computerspiele oder Castingshows in dem Zusammenhang haben. Es ist wichtig, wenn Ihre Schülerinnen und Schüler mit Ihrer Unterstützung erkennen lernen, was real ist und was überzeichnet. Dafür lassen sich in den Fachunterricht auch gut spieltypische Komponenten integrieren – Stichwort Gamification. Es gibt beispielswiese Spielsoftware, bei denen die Schülerinnen und Schüler im Biologieunterricht selbst digitale Kreaturen entwerfen. Gamification kann sich zudem positiv auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler auswirken.

In Ihrem Unterricht können Sie Ihren Schülerinnen und Schülern auch vermitteln, wie sie Falschnachrichten (Fake News) identifizieren und von echten Nachrichten unterscheiden können. Gemeinsam können Sie sich damit auseinandersetzen, welche Absichten jeweils dahinterstehen. Dieses Wissen bereitet Ihre Schülerinnen und Schüler auch darauf vor, im Alltag Texte oder Filme kritisch zu hinterfragen und nicht alles einfach so zu glauben.

Die Digitalisierung bietet unterschiedliche Möglichkeiten, sich zu gesellschaftlichen Themen zu äußern und aktiv an demokratischen Prozessen teilzuhaben – angefangen von Kommentaren auf interaktiven Websites bis hin zu Online-Petitionen. Mit Ihrer Unterstützung können Ihre Schülerinnen und Schüler lernen, welche Möglichkeiten es hier gibt und welche Wirkungen unterschiedliche Beteiligungsformate haben können.

Wenn alle um einen herum ständig mit dem Handy spielen oder jede Folge der gerade angesagten Daily Soap im Fernsehen gucken, ist es gar nicht so einfach, selbst eine Zeitlang darauf zu verzichten. Durch die Auseinandersetzung damit in Ihrem Unterricht können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler bei einer eigenverantwortlichen, selbstregulierenden Mediennutzung unterstützen. Sie können thematisieren, warum es wichtig ist, sich nicht komplett von Videospielen, Fernsehen oder Sozialen Netzwerken vereinnahmen zu lassen. Noch einen weiteren Aspekt von Medienkompetenz können Sie gemeinsam im Unterricht erarbeiten: nämlich andere bei ihrer Mediennutzung zu unterstützen, ihnen vorzuleben und Mut zu machen, auch mal aufs Chatten oder Fernsehen zu verzichten.

Unterrichtsbeispiele