Kinder, die mit Deutsch als Erstsprache aufwachsen, stehen vor anderen Herausforderungen als Lernende einer Fremdsprache. Im Deutschunterricht an der Grundschule müssen sie sich zunächst das Lesen an sich aneignen. Ganz zu Beginn erlernen sie das Alphabet – beispielsweise mit Hilfe von Buchstabenhäusern und Anlauttabellen. Dieser Schritt kann auch für den Unterricht in Deutsch als Fremdsprache nötig sein, wenn die Schülerinnen und Schüler in ihrer Ausgangssprache etwa das kyrillische oder arabische Alphabet gelernt haben. Dabei können auch Bildwörterbücher helfen.

Beliebte Lehrwerkreihen wie Deutsch mit Olli, D wie Deutsch oder Deutschbuch Gymnasium unterstützen den Lernprozess.

Können sich Erstlesende aus den Buchstaben Wörter erschließen, kennen sie bereits deren Bedeutung und müssen nicht erst unbekannte Vokabeln übersetzen. Der Wortschatz wird sich nach und nach durch Übungen zum Leseverstehen auf Deutsch erweitern. Sie können die Lernenden beispielsweise Fremd- und Fachwörter markieren und nachschlagen lassen. Auch andere Lesestrategien erleichtern das Verständnis – wie Skimming, also den Text überfliegen, oder Scanning, also gezielt Informationen aus dem Text herausfiltern. In den höheren Klassen kommen Textanalysen und -diskussionen hinzu.

Während in der Grundschule noch einfache Texte zu bekannten Themen besprochen werden, kommen mit zunehmendem Alter diversere und komplexere Lektüren und Textarten zum Einsatz, um das Leseverständnis in Deutsch zu üben.

Je nach Sprachniveau bieten sich verschiedene Übungen und Übungsmaterialien für das Leseverstehen in Deutsch an. Die folgenden Beispiele eignen sich sowohl für den Deutschunterricht als Erst- wie auch als Zweitsprache:

• Verständnisfragen: Nach dem Lesen eines kurzen Textes beantworten die Lernenden Verständnisfragen zum Inhalt. Stellen Sie beispielsweise Fragen wie: „Wer ist die Hauptfigur in der Geschichte?“ oder „Was ist das Kernthema des Textes?“ Mit steigendem Niveau können die Fragen auch komplexer sein.
• Lückentexte: Bieten Sie kurze Texte an, in denen einige Wörter fehlen. Aufgabe der Schülerinnen und Schüler ist es, sich die richtigen Wörter aus dem Kontext zu erschließen und in die Lücken einzutragen.
• Zusammenfassungen schreiben: Bitten Sie die Klasse, einen Text zu lesen und ihn dann in eigenen Worten zusammenzufassen – entweder mündlich, in Stichpunkten oder als Fließtext. So vertiefen die Lernenden ihr Leseverständnis in Deutsch zusätzlich.
• Textanalyse: Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler den gelesenen Text anhand einiger Reflexionsfragen analysieren. Diskutieren Sie anschließend die Ergebnisse. Setzen sich die Lernenden mit dem Text auseinander und formulieren eigene Gedanken, Meinungen und Interpretationen, vertieft auch das ihr Verständnis.

Bei Cornelsen finden Sie zahlreiche Materialien zum Leseverstehen für den Unterricht in Deutsch und in Deutsch als Fremdsprache. Dazu zählt auch ein umfangreiches digitales Lernangebot mit E-Books, interaktiven Übungen und mehr.

Für das Leseverstehen in Deutsch als Zweitsprache bietet es sich an, die Sprachniveaus laut dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen zur Orientierung zu nehmen. Dementsprechend wählen Sie Texte und Übungen aus:

• Leseverstehen Deutsch A1: kurze, einfache Texte, die grundlegende Wörter und Phrasen enthalten – zum Beispiel leichte Dialoge, Einkaufslisten oder Einladungen
• Leseverstehen Deutsch A2: Texte mit etwas komplexeren Sätzen und Alltagsthemen – zum Beispiel deutsche Kurzgeschichten, Beschreibungen oder Reiseberichte
• Leseverstehen Deutsch B1: Texte mit komplexeren Strukturen und Themen – zum Beispiel Nachrichtenartikel, Blogeinträge oder kurze literarische Texte
• Leseverstehen Deutsch B2: Texte auf fortgeschrittenem Niveau mit anspruchsvollen Inhalten – zum Beispiel Fachartikel oder komplexere literarische Werke

Für Schülerinnen und Schüler mit Zweitsprache Deutsch ist es für das Leseverständnis wichtig, ihren Wortschatz stetig zu erweitern. Beim Lesen können sie das tun, indem sie unbekannte Wörter markieren und sich die Bedeutung aus dem Kontext erschließen oder bei Bedarf nachschlagen. Lassen Sie die Lernenden Vokabellisten oder Karteikarten anfertigen, damit sie sich neue Wörter besser einprägen können. Wenn im B-Niveau komplexere Texte an die Reihe kommen, sind fortgeschrittene Grammatikkenntnisse eine weitere Voraussetzung für das Leseverstehen in Deutsch. Entsprechende Grammatikübungen lassen sich gut mit Leseübungen koppeln.