Neben der Brunnenvergiftung und dem Hostienfrevel zählen insbesondere Ritualmordlegenden zu den ältesten antijüdischen Narrativen. Seit dem Mittelalter gehören diese Ritualmordlegenden zum Instrumentarium der Judenfeindschaft. Aktuell lebt die antisemitische Ritualmordlegende in verschiedenen Varianten vor allem im Rechtsextremismus und Islamismus fort. Im Rahmen des zunehmenden Antisemitismus infolge des Terrorangriffs der Hamas (Herbst 2023) wurde der Vorwurf erhoben, Israel entnehme den toten palästinensischen Körpern in Gaza Organe, um Handel mit ihnen zu treiben. Das Arbeitsblatt thematisiert zum einen die antisemitischen Ritualmordlegenden im Allgemeinen und zum anderen den „Anderl von Rinn“-Kult in Tirol im Besonderen.