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Bunte Kreidestifte - Symbolhaft für Didaktik
Bild: Shutterstock.com/TOXIC CAT

Didaktik

Das Zusammenspiel von Lehren und Lernen 

Die wissenschaftliche Disziplin der Didaktik wird auch als Kunst der Lehre bezeichnet und findet überall dort statt, wo Lehrende und Lernende aufeinandertreffen. Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort „didasko“ ab, was übersetzt „lehren und belehren“ bedeutet. 

Didaktik: Theorie und praktische Vermittlung

Unter Didaktik wird sowohl die Theorie der Lehre und des Lernens als auch die praktische Vermittlung von theoretischem Wissen verstanden. Somit zählt die Auswahl des Lernstoffs  ebenfalls zu einem Teilbereich der Didaktik.

Im Unterricht treten Lehrer/-innen und Schüler/-innen zum einen in Beziehung mit dem Lernstoff, zum anderen interagieren sie über den Lernstoff miteinander. In der Didaktik wird daher über diese Beziehung geforscht.

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Wissen kompakt: Didaktik

Digitale Didaktik: Kind mit Tablet in entspannter Haltung

Ein neuer Teilbereich der Didaktik ist die digitale Didaktik. Sie beschäftigt sich damit, wie digitale Medien den Unterricht unterstützen können. 

Dabei geht es um viel mehr, als Schulen mit Laptops oder Tablets auszustatten. Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für Lehrende und Lernende, sich Lernstoff anzueignen und miteinander in Beziehung zu treten.

Sie bietet auch die Möglichkeit, zeit- und ortsunabhängig auf wertvolles Wissen zuzugreifen, Lernen stärker zu individualisieren und genau auszuwerten, an welchen Stellen Förderung notwendig ist. 

Die digitale Didaktik möchte eine Umgebung schaffen, in der Lehrende und Lernenden das volle Potenzial der Digitalisierung ausschöpfen und digitale Prozesse möglichst gewinnbringend mit herkömmlichen Unterrichtsmethoden verknüpft werden können.

 

Die Didaktik besteht aus Teilbereichen und gibt Antworten auf folgende Fragen:

  • Welche Modelle gibt es in der Wissenschaft von Lehren und Lernen?
  • Welche theoretischen Lerninhalte sollen vermittelt werden?
  • Welche Strukturen und welche Lehr- und Lernziele sollen erreicht werden?
  • Wie wird der Unterricht in der Praxis bestmöglich gestaltet?
  • Wie können Lernprozesse optimal gesteuert werden?

Didaktik und Methodik sind wesentliche Elemente der Pädagogik. Während die Didaktik untersucht, was wozu warum vermittelt werden soll, beschäftigt sich die Methodik damit, wie es vermittelt werden kann.

Die inhaltliche Gestaltung und Lernziele sind dementsprechend Aufgabe der Didaktik. Sie wird deshalb auch als theoretische Wissenschaft vom Unterricht bezeichnet. Sie entwickelt sich stetig weiter, sodass es sowohl traditionelle als auch neue Theorien und Modelle gibt. Sie untersucht Fragestellungen zu Zielen und Inhalten: Welches Wissen wird warum und wozu vermittelt?

Methodik: Praktische Vorgehensweise des Lehrens und Lernens

Die Methodik hingegen befasst sich mit der praktischen Vorgehensweise des Lehrens und Lernens. Auch sie entwickelt sich aufgrund der rasanten technischen Entwicklung stetig weiter. Sie untersucht Fragestellungen zu Methoden und Medien: Wie und womit wird das Wissen vermittelt?

Didaktik: Lernziele und inhaltlicher Lernstoff

Die Didaktik legt also den inhaltlichen Lernstoff und die Lernziele fest, die Methodik wiederum schafft optimale Bedingungen für den Lernprozess. Im besten Fall arbeiten Didaktik und Methodik Hand in Hand, um eine ideale Lernumgebung zu erzeugen. Man kann die Methodik also durchaus als ein Teilgebiet der Didaktik auffassen.

Didaktik: Lernstoff/Formeln an der Tafel

Didaktik ist ein sehr komplexer Begriff, der sich in verschiedene Themenbereiche aufteilt, die unterschiedliche Fragen aufwerfen.

Zum einen umfasst Didaktik Entscheidungen über den Lerninhalt und die Lernziele: Welche Themen und Fähigkeiten sind relevant und werden in den Lehrplan aufgenommen?

Zum anderen hinterfragt sie die Art der Organisation: Zwischen welchen Parteien wird der Lerninhalt vermittelt? In welcher Beziehung stehen Lehrende und Lernende und welche Herausforderungen ergeben sich daraus?

Auch Fragen zum Lernprozess selbst sind Teil der Didaktik: Wie kann der Lernstoff so vermittelt werden, dass er optimal bei den Lernenden ankommt? Gibt es neben schriftlichen und mündlichen Lösungen weitere Möglichkeiten? Welche Medien und digitalen Lösungen kommen zum Einsatz, um den Lernstoff selbst erarbeiten und festigen zu können?

Wozu gibt es didaktische Modelle?

Um den unterschiedlichen Fragestellungen gerecht zu werden, wurden didaktische Modelle und Methoden entwickelt. Diese legen den Fokus auf verschiedene Elemente der Didaktik und ermöglichen so eine schrittweise Herangehensweise an die Thematik.

Für die Unterrichtsplanung sind sie ebenfalls eine große Hilfe. Sie bieten Orientierung und zeigen Möglichkeiten auf, den Unterricht strukturiert aufzubauen und zu reflektieren. 

Das Modell der bildungstheoretischen Didaktik

Das bildungstheoretische Modell wurde von Derbolav und Klafki entwickelt und stellt den Begriff der Bildung in den Mittelpunkt. Hier hat die Auswahl der Inhalte eine große Bedeutung. 

Das Modell der lerntheoretischen Didaktik

Das Modell der lerntheoretischen Didaktik stellt den Begriff des Lernens in den Mittelpunkt. Es ist ein Gegenmodell zur bildungstheoretischen Didaktik, die die Inhalte in den Vordergrund stellt. 

Das Modell der informationstheoretisch-kybernetischen Didaktik

Unter der informationstheoretisch-kybernetischen Didaktik versteht man ein rückgekoppeltes Lernsystem. Hier steht der Prozess des Lernens im Mittelpunkt.

Das Modell der kommunikativen Didaktik

Die kommunikative Didaktik stellt die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden in den Mittelpunkt. Vertreter der älteren kommunikativen Didaktik sind Karl-Hermann Schäfer und Klaus Schaller. Das Modell wurde später von Rainer Winkel zur kritisch-kommunikativen Didaktik weiterentwickelt.

Didaktik: Glückliche Grundschülerinnen

Unter didaktischen Prinzipien versteht man allgemeine Grundsätze zur Gestaltung von Lernprozessen. Sie werden auch pädagogische Prinzipien oder Unterrichtsprinzipien genannt. Sie dienen als Grundlage für die Gestaltung von Lehre, Unterricht und Erziehung. 

Für wen sind didaktische Prinzipien relevant?

Jede angehende Lehrkraft wird mit den didaktischen Grundprinzipien vertraut gemacht, da sie ein wesentlicher Teil in der wissenschaftlichen Lehrerbildung sind.

Die didaktischen Prinzipien bieten eine Orientierung, wie Wissen am besten erfolgreich vermittelt werden kann. Dabei handelt es sich um allgemeine Richtlinien, unabhängig von Lerninhalten und Institutionen.

Denn das eine Prinzip, das ein didaktisch optimales Lehren und Lernen garantiert, gibt es nicht. In der Wissensvermittlung spielen immer viele Faktoren eine Rolle, die den Prozess positiv beeinflussen können.

Es gibt eine Reihe von didaktischen Prinzipien. Die Liste wird ständig erweitert und soll vor allem Lehrenden helfen, ihren Unterricht sinnvoll zu strukturieren. Einen guten Überblick über die didaktischen Prinzipien bieten die folgenden Richtlinien.

  1. Prinzip der Anschaulichkeit
    Inhalte nach Möglichkeit mit Medien bildhaft visualisieren und veranschaulichen
  2. Prinzip der Individualisierung
    Individuelle Entwicklung der Lernenden berücksichtigen
  3. Prinzip der Wiederholung
    Gelerntes Wissen durch Übungen wiederholen und festigen
  4. Prinzip der Praxisnähe
    Theoretisch gelernte Inhalte für die Praxis veranschaulichen
  5. Prinzip der Aktivität
    Lernende aktiv einbinden und fördern
  6. Prinzip der Zielvorgabe
    Klares und messbares Ziel definieren
  7. Prinzip der positiven Lernumgebung
    Positive und motivierende Lernatmosphäre schaffen

Während sich die Didaktik allgemein mit der Lehre beschäftigt, untersucht die Fachdidaktik konkrete Fragen und Probleme innerhalb einer Fachwissenschaft. Die Fachdidaktik setzt sich also mit der gelungenen Lehre innerhalb eines bestimmten Fachbereichs auseinander, z. B. der Mathematik.

Ziele der Fachdidaktik

Die Fachdidaktik hat zum Ziel, den Lernenden bestmöglich in seinem Fachbereich auszubilden. Relevante Inhalte, Methoden und Theorien werden so vermittelt, dass sie den jeweiligen Anforderungen der Fachwissenschaft gerecht werden.

Der Lernende soll sich die nötigen Kompetenzen aneignen, selbstständig in seinem Fachbereich zu agieren und sein eigenes Tun zu reflektieren. 

 

Fachdidaktik: Mappe wird aus Regal geholt

Ein wichtiger Bereich der Fachdidaktik ist zunächst die inhaltliche Auswahl des richtigen Lernstoffs. Die zentrale Frage ist: Welches Wissen braucht der Lernende, um optimal im jeweiligen Fachbereich ausgebildet zu sein? In der Schule wird der Lernstoff nach Schulfach ausgewählt, in der Universität nach Studiengang.

Nach der Zusammenstellung der Lerninhalte werden diese kritisch beleuchtet und legitimiert. Welche Inhalte bieten einen Mehrwert und sind für den Lernenden auch in der Praxis nützlich?

Auch die optimale Vermittlung und Aufbereitung der Lerninhalte zählt zu den Aufgaben der Fachdidaktik. Der Lernprozess soll möglichst einfach und anschaulich gestaltet  sein. Die Auswahl der Methoden und Medien zur Wissensvermittlung spielt hier daher ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Lernziele und Kontrolle

Zudem werden für den jeweiligen Fachbereich messbare Lernziele definiert und Kontrollstationen zur Ergebnissicherung eingerichtet, um den Lernerfolg zu gewährleisten.

Jeder Fachbereich hat eine andere Lernumgebung und besondere Herausforderungen. Lernstoff, Methoden und Lernzielkontrollen sollten stets die besonderen Umstände von Lehrenden und Lernenden berücksichtigen. Ein Studium am Fachbereich einer Universität bietet andere Möglichkeiten als der allgemeine Unterricht in der Schule. 

 

Während sich die Fachdidaktik in der Tiefe mit einem Fachbereich beschäftigt, hat die transdisziplinäre Didaktik den Anspruch, möglichst breit zu denken. 

Sie fordert einen ganzheitlichen Ansatz: Fachbereiche sollten nicht getrennt voneinander, sondern fachbereichsübergreifend arbeiten. Nach der transdisziplinären Didaktik sind der Austausch und die Einbeziehung verschiedener Perspektiven und Disziplinen ein klarer Gewinn. 

Ob die Fachdidaktik oder transdisziplinäre Didaktik zu bevorzugen ist, hängt nicht zuletzt vom Entwicklungsstand des Lernenden ab. So kann transdisziplinäres Denken oft erst stattfinden, wenn ein Grundverständnis zu einem Fachbereich vorhanden ist. Auf dieser Basis können Theorien, Konzepte und Erkenntnisse ausgetauscht und gemeinsam weiterentwickelt werden. 

Didaktik in der Schule

Schule macht – Spaß – wenn der Unterricht didaktisch gut aufgebaut ist. Didaktik ist der Schlüssel für ein positives Lernerlebnis und -ergebnis. Denn ein erfolgreicher Unterricht hängt nicht nur von der Auswahl passender Inhalte, sondern auch von einer gelungenen Durchführung ab. 

Die Didaktik bietet Lehrkräften das nötige Handwerkszeug dazu. Mit Methodik, Modellen und Prinzipien gibt sie ein Regelwerk zur Orientierung. So kann der Unterricht nicht nur geplant und strukturiert, sondern auch reflektiert und optimiert werden.