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Zahnräder greifen ineinander - Symbolhaft für Methodik
Bild: Shutterstock.com

Methodik und Methoden

Die Kunst des planmäßigen Vorgehens

Der Begriff der Methodik stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Kunst des planmäßigen Vorgehens“. Er bezeichnet somit eine festgelegte, systematische Art des Handelns zum Erreichen vorbestimmter Ziele.

Viele Wege führen zum Ziel

Verallgemeinert wird unter Methodik die Gesamtheit der Methoden einer Wissenschaft verstanden.

Als Teildisziplin der Pädagogik befasst sich die Methodik mit der Art der angewandten Lehr- und Unterrichtsmethoden zum Erreichen vorgegebener Lernziele – vor allem um den Einsatz unterschiedlicher Medien und der Umsetzung verschiedener Methoden.

Wissen kompakt: Methodik

Methode

Der Begriff „Methode“ bedeutet ursprünglich „Weg“. Ein festgelegtes Ziel kann demnach mithilfe verschiedener Methoden erreicht werden. Um die geeignete Vorgehensweise zu finden, sollte daher das Ziel von vornherein festgelegt sein.

Methodik

In der Didaktik und Methodik geht es um die Art der Vermittlung von Lerninhalten. Das entsprechende Ziel ist hier also, Lerninhalte so zu vermitteln, dass alle Lerntypen sie verstehen und nachhaltig im Gedächtnis verankern bzw. sie auch nach längerer Zeit noch abrufen können. Die Didaktik legt zudem die zu vermittelnden Inhalte fest.

Planung, Gestaltung und Durchführung des Unterrichts stützen sich auf didaktisch-methodische Prinzipien. Diese Prinzipien gelten als Wegweiser für „guten“ Unterricht. Beispiele für methodische Prinzipien sind: vom Bekannten zum Unbekannten, vom Leichten zum Schweren und die bewusste Aufteilung der Lerninhalte in kleine Schritte.

Methodologie

Eng verknüpft mit der Methodik ist der Begriff der Methodologie. Als Teildisziplin der Wissenschaftstheorie beschreibt sie die Lehre verschiedener Vorgehensweisen. Dies kann Methoden einzelner Disziplinen betreffen oder die allgemeine Lehre wissenschaftlicher Methoden. Die Methodologie befasst sich vor allem mit den Kriterien für die Auswahl bestimmter Methoden.

Vorschlag: Begriffsabgrenzung

Die Begriffe werden folgendermaßen voneinander abgegrenzt: Methoden funktionieren nicht ohne den Zusatz „wofür“; die Methodik beschreibt das systematische und logische Vorgehen auf ein bestimmtes Ziel hin und die Methodologie ist die theoretische Lehre verschiedener Methoden.

Methodik: Schreibende  Kinder im Klassenzimmer
Bild: Shutterstock.com/Rido

Didaktik und Methodik sind Begriffe, die oft synonym verwendet werden. Aber auch wenn sie unweigerlich zusammengehören, gibt es grundlegende Unterschiede: Die Didaktik beschäftigt sich mit allen Fragen des Lehrens und Lernens. Hierbei geht es vorrangig um die Lerninhalte und die Stoffauswahl für den Unterricht. Die Fragen nach dem Was, Warum, Wozu spielen in der Didaktik eine entscheidende Rolle.

Methodik: Wie und Womit?

Die Methodik geht den Fragen nach dem Wie und Womit auf den Grund. Die Art der Stoffvermittlung ist ausschlaggebend für einen langanhaltenden Lernerfolg. Dazu gehört die Einbindung verschiedener Unterrichtsmethoden ebenso wie unterschiedlicher Unterrichtsmedien. Sie ist ein Teilgebiet der Didaktik, ohne die sie nicht funktionieren würde. Die Didaktik gibt das Ziel vor, die Methodik entscheidet über den Weg dorthin. Beide tragen effektiv zur Problemlösung bei – theoretisch und praktisch.

Optimaler Lernerfolg

Optimaler Lernerfolg bedeutet, Menschen bestimmte Lerninhalte realitätsnah und sinnvoll beizubringen. Dazu gehört eine dauerhafte Erinnerung an das Gelernte und die Fähigkeit, es in der Praxis anzuwenden. Nur durch ein reibungsloses Zusammenspiel von Didaktik und Methodik kann optimaler Lernerfolg erreicht werden. Da sich Lerninhalte und Medien im Laufe der Zeit ändern, wird die Methodik stets vor neue Herausforderungen gestellt.

Ist in der Pädagogik von didaktischen Schwierigkeiten die Rede, haben die Rezipienten Probleme mit den Lerninhalten. Liegen die Probleme in der Art der Vermittlung von Inhalten, spricht man von methodischen Schwierigkeiten.

Die Gestaltung des Unterrichts erfolgt nach sogenannten Unterrichtsprinzipien. Diese Prinzipien gelten fächerübergreifend und werden zur Planung, Durchführung und Auswertung des gesamten Unterrichts herangezogen.

Beispiele für Unterrichtsprinzipien sind:

  • Individualisierung
  • Motivierung
  • Realitätsbezogenheit
  • Veranschaulichung
  • Selbsttätigkeit
  • Interdisziplinarität

Anhand dieser Unterrichtsprinzipien lassen sich bestimmte Unterrichtsverfahren ermitteln, wie

  • Lernen durch Lehren
  • Selbstorganisiertes Lernen
  • Kooperatives Lernen
  • Mehrdimensionales Lernen

Verschiedene Unterrichtstechniken unterstützen die Umsetzung der Unterrichtsprinzipien. Ein bekanntes Beispiel ist der Einsatz verschiedener Sozialformen, wie die Einzelarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit.

Verfahren des Lehrens

Als Unterrichtsmethode wird das Verfahren des Lehrens bezeichnet. Dies spiegelt sich im pädagogischen Konzept der Schule, dem Unterrichtsstil sowie den Sozialformen einzelner Unterrichtsstunden wider. Ziel ist es, mit der Wahl verschiedenster Methoden möglichst alle Lerntypen anzusprechen und ideale Bedingungen zum Lernen zu schaffen. Zu den Unterrichtsmethoden gehören beispielsweise der programmierte Unterricht, der projektorientierte Unterricht und der Projektunterricht.

Leseförderung: Klasse mit Tablet
Bild: Shutterstock.com/DGLimages

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich beim programmierten Unterricht um Lernen mithilfe eines Lernprogramms. In Eigeninitiative erarbeiten Schülerinnen und Schüler die Lerninhalte und kontrollieren ihren Lernerfolg anhand vorgegebener Lernziele.

Während früher Bücher, Karten und Folien für programmierten Unterricht benutzt wurden, haben im Computerzeitalter E-Learning-Programme diese Medien abgelöst.

Programmiertes Lernen

Programmiertes Lernen eignet sich vor allem für theoretisches Fachwissen, technisches Wissen und Faktenwissen. Vor allem naturwissenschaftliche Fächer profitieren von dieser Unterrichtsmethode. Weniger geeignet sind sie für geisteswissenschaftliche Fächer, die stark vom kommunikativen Austausch leben.

Vor- und Nachteile des programmierten Unterrichts

Ein großer Vorteil des programmierten Unterrichts ist die Bestimmung des individuellen Lerntempos. Begabte Schülerinnen und Schüler kommen schneller voran, weniger begabte haben die Möglichkeit, Lerninhalte beliebig oft zu wiederholen.

Ein Nachteil ist der hohe Anspruch an den Lernenden. Dieser muss selbstständig in der Lage sein, sich zu motivieren. Eine weitere Voraussetzung ist die Fähigkeit, mit dem jeweiligen Programm umgehen zu können. Dies setzt eine gewisse Lernreife der Schülerinnen und Schüler voraus und bevorteilt somit starke Lernerinnen und Lerner, die zur Selbstorganisation fähig sind. Das Fehlen von sozialen Kontakten, persönlichen Beispielen und Gruppen-Diskussionen sind weitere Nachteile des programmierten Lernens.

Blended Learning

Programme, die außer vorgegebenen Lösungen eigenständige Antworten zulassen, fördern Eigeninitiative und Kreativität der Lernenden. In Kombination mit dem Präsenzunterricht werden hier soziale Aspekte mit Flexibilität und Effektivität des programmierten Unterrichts verbunden (Blended Learning).

Der projektorientierte Unterricht gilt als Vorstufe des anspruchsvolleren Projektunterrichts. Im Gegensatz zum Projektunterricht, der komplett fächerübergreifend stattfindet, bezieht sich der projektorientierte Unterricht auf ein Fach. Er erhält dann die Bezeichnung projektorientierter Mathematik/Sport/Physik-Unterricht. Projektorientierter Unterricht ist auf das Lernen auf Basis von Projekten ausgerichtet.

Projektmethode

Ein Großteil des stattfindenden Unterrichts orientiert sich an der Projektmethode. Schülerinnen und Schülern wird eine komplexe Aufgabe gestellt, an deren Lösung sie selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten. Das Wissen, das zur Problemlösung nötig ist, kann das Hauptfach überschreiten und auf Nachbarfächer übergreifen. Projektorientierter Unterricht findet auch als reine Problemlösung statt, ohne sich an einem Fach zu orientieren.

Fließende Übergänge

Als Vorstufe zum Projektunterricht ist der Übergang oft fließend. Meist sind noch nicht alle Kriterien erfüllt und die Möglichkeiten zum reinen Projektunterricht nicht gegeben – etwa durch noch nicht ausgebildete Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Weitere Gründe können ein enger Zeitrahmen, der Mangel an technischen Voraussetzungen oder eine zu geringe Komplexität der Aufgabe sein.

Projektunterricht in der Klasse
Bild: stock.adobe.com/Rawpixel.com

Projektunterricht, auch Projektarbeit genannt, unterscheidet sich stark vom traditionellen Frontalunterricht. Aufgrund der Komplexität, verschiedener Themen und unterschiedlicher Anforderungen ist eine einheitliche Definition schwierig.

Im Projektunterricht liegt der Hauptfokus auf einem Projekt, das einen Start- und Endtermin hat. Die anspruchsvolle, umfangreiche Aufgabenstellung ist interdisziplinär und fächerübergreifend. Die Schülerinnen und Schüler erhalten nicht nur fachbezogenes Wissen, sondern werden ganzheitlich gefördert. Dem Alter und Wissen entsprechend wird der Schwierigkeitsgrad sowohl für die Grundschule als auch für die Hochschule angepasst.

Die Schüler-Lehrer-Beziehung im Projektunterricht unterscheidet sich stark vom traditionellen Unterricht. Beide Seiten sind gleichberechtigt und arbeiten gemeinsam an der Erschließung der Problemlösung. Die Lehrkraft wird zum Leiter und Lernpartner. Durch Präsentationen werden Schülerinnen und Schüler selbst aktiv und schlüpfen in die Rolle des Lehrenden.

Ziel des Projektunterrichts ist die Förderung des Problembewusstseins, der Kooperationsbereitschaft und des Kommunikations- und Organisationstalents der Schülerinnen und Schüler. Teamfähigkeit und Selbstverantwortung werden gestärkt. Zur Bewertung des Projektunterrichts fließt nicht nur das Endergebnis, sondern der komplette Arbeitsprozess mit ein.

Im Projektunterricht gilt der Lernerfolg als besonders langanhaltend und tiefgehend. Die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit steigert die Lernmotivation der Schülerinnen und Schüler. Die Erfahrung, etwas aus eigener Kraft und Anstrengung erreicht zu haben, stärkt das Selbstvertrauen und die Leistungsmotivation.

Für die Gestaltung des Unterrichts stehen nicht nur verschiedene Unterrichtsmethoden, sondern auch Sozialformen zur Verfügung. Diese regeln die Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler miteinander. Sozialformen sind etwa Einzelarbeit oder Stillarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit.

Jede Sozialform hat eigene Vorteile. Der Einsatz unterschiedlicher Sozialformen bezieht alle Schülerinnen und Schüler in den Unterricht ein und lockert den klassischen Frontalunterricht auf.

  • Bei der Einzelarbeit arbeiten Schülerinnen und Schüler selbstständig und individuell an einer Aufgabenstellung. Auf Kommunikation oder Interaktion wird verzichtet.
  • Bei der Partnerarbeit arbeiten zwei Schülerinnen und Schüler gemeinsam an einer Aufgabe. Diese Sozialform ist am leichtesten umzusetzen, wenn zwei Sitznachbarn ein Team bilden. Partnerarbeit ermöglicht den Austausch und die Kommunikation und wirkt häufig motivierend.
  • Bei der Gruppenarbeit bildet eine vorher definierte Anzahl an Schülerinnen und Schülern ein kleines Team. Entweder erhalten alle Gruppen die gleiche Aufgabe zum Lösen oder jedes Team eine andere. Die Gruppen organisieren sich intern und verteilen Aufgaben, die zur Problemlösung nötig sind, so wird nicht nur das Fachwissen, sondern auch das soziale Lernen gefördert. Das Ergebnis wird im Anschluss präsentiert.

Vorteile der Gruppenarbeit

Die Gruppenarbeit fördert soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Kritikfähigkeit. Die Arbeit in einer Gruppe zwingt alle Beteiligten, gegenüber anderen Sichtweisen offen zu sein. Unstimmigkeiten werden intern gelöst und nur im Notfall wird die Lehrkraft als Moderator hinzugezogen.

Ein anschließendes gemeinsames Reflektieren sorgt in der Regel für aufschlussreiche Einsichten. Die Gruppenarbeit bietet Abwechslung zum herkömmlichen Unterricht und kann der Meilenstein für zukünftiges gegenseitiges Unterstützen und Lernen sein.

Ein Nachteil der Gruppenarbeit ist die aufwendige Organisation. Meist kommt sie um eine räumliche Umstellung nicht herum. Klare Regeln sind nötig, um Unruhe im Klassenzimmer zu vermeiden. Der hohe Anspruch an Disziplin und Selbstständigkeit kann für manche Beteiligten schwierig sein. Persönliche Probleme und Streit können die Gruppendynamik stören.

Eine schrittweise Heranführung an die Gruppenarbeit ist optimal, um ihre Vorteile zu nutzen. Feste Regeln und die Bereitschaft, selbstständig Aufgaben zu bewältigen, können trainiert werden. Erst wenn die Partnerarbeit ohne Probleme funktioniert, findet ein Übergang zur Gruppenarbeit statt.

Methodik im Unterricht: Schülerin zeigt ihre Karte hoch
Bild: Shutterstock.com/Anastassiya Bezhekeneva

Guter Unterricht ist abwechslungsreich und interessant gestaltet. Er fesselt die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler und verhilft zu einem langfristigen Lernerfolg. Für die optimale Gestaltung des Unterrichts bietet ein breites Methodenrepertoire zahlreiche Möglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer.

Die Unterrichtsmethode orientiert sich an den Schülerinnen und Schülern, Fächern und Lerninhalten. Eine einzige richtige Methode gibt es nicht. Vielmehr gilt es, Gründe für eine Wahl abzuwägen und eine sachorientierte Entscheidung zu treffen.

Neue Methoden einzuführen und ihr Ergebnis zu reflektieren, gibt Lehrkräften mit der Zeit mehr und mehr Erfahrung für die zukünftige Gestaltung des Unterrichts. Die Kombination verschiedener Techniken aus der Methodenvielfalt sorgt für ein langfristig positives Lernergebnis und Motivation bei Schülerinnen und Schülern.

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