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Deutsch als Fremdsprache unterrichten</span><span> 
Bild: Shutterstock.com/Rawpixel.com

Karneval in Düsseldorf

DaF Dossier

Zwischen Winter und Frühling kommt die fünfte Jahreszeit, besser bekannt als Karneval, Fasching, Fasnacht, Fasnet... Die Karnevalsbräuche in den deutschsprachigen Ländern und Regionen sind ausgesprochen vielfältig, bunt, schräg, kreativ und unterhaltsam.

Sprachliche Vorentlastung

Die Namen für das fröhliche Treiben am Übergang vom Winter zum Frühling sind unterschiedlich und für Außenstehende oftmals verwirrend.

Fragen Sie die Teilnehmenden, welche Wörter sie für Karneval kennen und ergänzen Sie die Begriffe dann. Sie können sie an der Tafel o.Ä. festhalten. Erklären Sie dann, wo welche Wörter gebräuchlich sind. Sie können auch eine Karte aus dem Internet benutzen, welche illustriert, wo welche Begriffe verwendet werden.

Der Begriff Fasching ist dominant in Deutschland und Österreich, Fasnacht in der Schweiz. Karneval (Fastelovend) wird im Westen und Nordwesten Deutschlands verwendet, Fasnacht, Fasenacht, Fasnet im Südwesten. In den fünf neuen Bundesländern wird Fasching ebenfalls am häufigsten verwendet, aber auch Fastnacht, Fasnacht und Karneval.

Die Bezeichnungen unterscheiden sich nicht willkürlich voneinander, sondern sind Ausdruck des vielfältigen, regional unterschiedlichen Brauchtums. Wenn Sie sich mit Karneval im Sprach- und Landeskundeunterricht beschäftigen möchten, sollten Sie sich aus diesem Grund auf eine Region oder Stadt konzentrieren, ansonsten wird es unübersichtlich.
Dieses Dossier hat, wie der Titel bereits vorgibt, den Karneval in Düsseldorf zum Thema.


Unterrichtstipps

Hör- und Sehverstehen: Sie können sowohl Audios (auch in leichter Sprache) als auch Videos zum Karneval im Internet finden. Zeigen Sie diese im Kurs, um die Teilnehmenden audiovisuell abzuholen.

Aufgabe: Die Lernenden beginnen mit einem einfachen Hörverstehen und vertiefen ihre Kenntnisse mit einem komplexeren Video. Überlegen Sie sich Fragen zu dem Hörverstehen und dem Video vorab, die die Lernenden im Anschluss beantworten sollen, wie z.B.:

  • Welche Wörter ruft man beim Karneval?
  • Wann beginnt die Karnevalszeit offiziell?
  • Was passiert an Weiberfastnacht?
  • Wann endet der Karneval? etc.

Leseverstehen: Alternativ oder zusätzlich können sie mit einem Leseverstehen arbeiten. Auch Texte zum Karneval finden Sie im Internet.

Aufgabe: Mit dem Leseverstehen für Fortgeschrittene werden weitere Informationen zum Brauchtum ergänzt und vertieft.

Sie können die Teilnehmenden auch in Gruppen einteilen und ihnen jeweils verschiedene Texte z.B. zu verschiedenen Tagen im Karneval geben (11.11., Weiberfastnacht/Unsinniger Donnerstag, Faschingssonntag, Rosenmontag, Aschermittwoch). Die Lernenden können Plakate erstellen oder eine Präsentation vorbereiten und diese dann im Kurs vorstellen.


Karnevalskostüme

Ohne Kostüm, bunte Kleidung und Schminke, ohne Verkleidung ist Karneval undenkbar. Die wichtigste Frage vor den jecken Feiertagen lautet demnach: „Als was gehst du denn zum Karneval?“

Aufgabe: Die Lernenden wählen sich online ein Kostüm aus. Ggf. entlasten sie die Lernenden, indem sie die Vokabeln für Kleidungsstücke und mögliche Verkleidungen wie Vampir, Alien, Löwe usw. im Kurs sammeln. Nachdem das Kostüm gefunden ist, soll es ausführlich mündlich oder schriftlich beschrieben werden.

Spiel: Wer bin ich? Sie können die Teilnehmenden in Gruppen Kostüme auf einen Zettel schreiben lassen und jeweils ein anderer Lernender gibt seine Karte an eine andere Person, ohne dass diese sieht, was darauf steht und klebt sie sich an die Stirn. Die Teilnehmenden müssen dann Ja- oder Nein-Fragen stellen, wie z.B. „Bin ich ein Tier?“ Wenn die Frage mit Ja beantwortet wird, darf der Teilnehmende noch eine Frage stellen. Wenn die Frage mit Nein beantwortet wird, dann ist der nächste Lernende an der Reihe. (Wiederholung Ja- oder Nein-Fragen)

Für fortgeschrittene Teilnehmende kann eine Gruppenarbeit erfolgen. Die Lernenden entscheiden sich innerhalb der Gruppe für eine Thematik und einzelne Kostüme und stellen sie dann im Kurs mit einer Begründung, warum das Thema gewählt wurde und warum wer das gewählte Kostüm trägt, vor.


Karnevalssong

„Jecke“ sind Menschen, die in Vereinen oder privat bei Partys, Veranstaltungen und Umzügen Karneval feiern. Synonyme sind „Narr“ und „Karnevalist“, beim Adjektiv „jeck“ lauten die Synonyme „närrisch“ und „karnevalistisch“. Zum Abschluss können Sie noch ein Hörverstehen (A1/A2) mit der Düsseldorfer Karnevalsband Kokolores durchnehmen und die Teilnehmenden dann fragen, was sie über den Karneval in Düsseldorf denken und ob in ihrem Herkunftsland auch Karneval gefeiert wird.


Informationen zum Karneval in Düsseldorf für die Lehrkraft

Nach dem Abzug der Franzosen 1815 lebte der Karneval im Rheinland wieder auf und entwickelte sich langsam zum Karneval, wie wir ihn heute kennen (Brauchtum, Feiern und Kritik an den Mächtigen).

Die Karnevals-Session (nicht Saison!) beginnt im Vorjahr am 11.11. um 11:11 Uhr mit dem Erwachen des „Hoppeditz“. Der Hoppeditz ist die Symbolfigur des Düsseldorfer Karnevals. Er steigt aus einem großen Senftopf auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und hält vor Tausenden von Jecken und dem Oberbürgermeister eine satirisch-kritische Rede zum Geschehen in der Stadt. Der Oberbürgermeister erwidert die Kritik in einer kurzen Antwort.
Aufgrund der winterlichen Temperaturen singen, tanzen und schunkeln die Närrinnen und Narren erst einmal drinnen bei Sitzungen und Bällen (Sitzungskarneval), bis sie an Altweiber (Weiberfastnacht) nach draußen drängen und die Straßen erobern. Der Straßenkarneval, die fünfte Jahreszeit, der Höhepunkt der Session, beginnt im Rheinland an Altweiber (einem Donnerstag) um 11:11 Uhr und endet mit herzerweichenden Abschiedsszenen am Aschermittwoch. Zwischen diesen jecken Terminen wird sechs Tage lang gefeiert, auf den Straßen, in Brauereien und Kneipen.

An Altweiber übernehmen die Frauen (die Möhnen) beim Sturm auf das Rathaus symbolisch die Macht über die Stadt und die Männer. Gut ablesbar an dem Brauch, Männern die Krawatten abzuschneiden. Nur Spaßverderber und Zugereiste tragen an diesem Tag keine Krawatte.
Am Samstag zieht der Kinder- und Jugend-Karnevalsumzug durch die Innenstadt. Am Tulpensonntag treffen sich Zehntausende Jecken auf der Kö, der berühmten Einkaufsstraße zum Kö-Treiben: nicht-organisierter Straßenkarneval von Jecken für Jecke. Bunte, schrille Kostüme, Fußgruppen und selbst gebaute kleine Karnevalswagen bestimmen das Bild. Die Närrinnen und Narren flanieren über die Kö, singen, tanzen, schunkeln und bützen bis in den Abend hinein.

Die Rosenmontagszüge sind die Höhepunkte des rheinischen Karnevals. In Düsseldorf ziehen ca. 5000 Jecke mit mehr als 100 Karnevalswagen durch die Innenstadt. Man rechnet jährlich mit ungefähr 500.000 Zuschauer*innen. Eine Besonderheit sind in Düsseldorf die politischen Themenwagen des Satirikers Jacques Tilly.

Am Veilchendienstag wird das Prinzenpaar verabschiedet und die Jecken geben ihre Macht wieder ab – mit der Rückgabe eines symbolischen Rathaus-Schlüssels an den Oberbürgermeister.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Der Hoppeditz, die Symbolfigur des Düsseldorfer Karnevals, wird verbrannt und beerdigt. Mit ihm werden symbolisch die Sünden verbrannt, die während der Karnevalszeit von den Jecken begangen wurden.

Viel Spaß und ein dreifach donnerndes „Düsseldorf Helau“!


Dieses Dossier wurde zur Verfügung gestellt von Andreas Westhofen, Online-Redakteur am Institut für Internationale Kommunikation Düsseldorf e.V. Fachportal „Forum Deutsch als Fremdsprache"
http://www.deutsch-als-fremdsprache.de