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Bild: Shutterstock.com/Rawpixel.com

Brauchtum Sankt Martin

DaF Dossier

Es ist ein kühler, ungemütlicher Novemberabend. Plötzlich hört man aus der Ferne Gesang, dann erkennt man Kinder und Jugendliche mit bunten Laternen, die selbst gebastelt aussehen. Sie laufen hinter einer Musikkapelle und einem Reiter, der einen roten Mantel trägt.

Bild: Shutterstock.com/Olinda

Es ist der 11. November. Mit dem hellen, farbenfrohen Umzug werden die guten Taten eines Heiligen gefeiert, man feiert Sankt Martin. In diesem Dossier bieten wir Lehrkräften und Lernenden ein paar Ideen an, was man anhand des Themas „Sankt Martin“ lernen kann.


1. Vorentlastung: Bräuche rund um Sankt Martin

Im Mittelpunkt der Feiern am Martinstag (oder einem Termin rund um den 11. November) stehen zahlreiche Bräuche, die vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Familien beliebt sind.

Einige Beispiele:

  • Laternenumzüge nach Einbruch der Dunkelheit: Kinder ziehen mit selbst gebastelten Laternen hinter Sankt Martin auf dem Pferd her. Während der Laternenumzüge werden Martinslieder gesungen.
  • Als Höhepunkt wird die Geschichte von Sankt Martin und dem Bettler gespielt und ein großes Feuer entzündet.
  • Martinssingen: Im Anschluss ziehen die Kinder mit ihren Fackeln von Geschäft zu Geschäft, von Haus zu Haus und singen Martinslieder, um als Belohnung Süßigkeiten und andere Geschenke zu erhalten.

Die Lernenden recherchieren in kleinen Gruppen Informationen zu den Bräuchen rund um Sankt Martin und erstellen Plakate dazu, die sie im Plenum vorstellen.

Nachdem sich die Lernenden theoretisch mit dem Brauchtum auseinandergesetzt haben, benötigen sie einen visuellen Eindruck von den atmosphärischen Laternenumzügen am Martinstag. Viele Videos sind als Beispiele über YouTube zugänglich.


2. Die Legende von Sankt Martin

Die Lehrkraft zeigt den Lernenden ein Bild von Sankt Martin auf dem Pferd und fragt sie, welchen Wortschatz sie (nicht) kennen. Die Lehrkraft ergänzt ggf. z.B.

  • die Legende (n)
  • das Ross (e)
  • die Botschaft (en)
  • der Mantel (die Mäntel)
  • der Zügel (-)
  • usw.

Wieso feiert man Sankt Martin? Die Lernenden bringen die Legende in die richtige Reihenfolge. Die Lösungen finden Sie am Ende des Dossiers.

[     ] Martin reitet auf einem Pferd und trägt einen Helm, ein Schwert und einen warmen, roten Mantel. Es ist sehr kalt und es schneit viel.

[     ] Viele Menschen sehen ihn, aber niemand hilft ihm.

[     ] Ab dem Moment möchte Martin nicht mehr Soldat sein. Er will den Menschen Gutes tun und der Kirche dienen. Martin wird Bischof und half vielen Menschen.

[     ] Dann kommt Martin. Er hält und bleibt beim Bettler stehen.

[     ] Martin reitet aber schon weiter.

[     ] Martin teilt den dicken, roten Mantel mit seinem Schwert in zwei Teile. Er gibt dem Bettler eine Hälfte und die andere Hälfte behält er selbst.

[     ] Deswegen feiern wir heute noch Sankt Martin am 11. November.

[     ] Am Stadttor sieht Martin einen armen Mann, der im Schnee sitzt. Er ist ein Bettler. Er ist in Lumpen gekleidet, er ist hungrig und er zittert vor Kälte. Der Bettler ruft: „Helft mir, bitte!“.

[     ] Es war einmal ein Soldat, der Martin hieß. Eines kalten Tages im November soll Martin eine Botschaft in die nächste Stadt bringen.

[     ] Der Bettler kann es kaum glauben und möchte Martin danken.


3. Sankt Martin aus Sicht der Lernenden

Die Lernenden können eine von diesen Aufgaben auswählen:

a) Würde man heutzutage das Wort Lumpen benutzen oder würde man ein Schwert mit sich mitbringen? Wie würde die Geschichte in moderner Sprache klingen? Die Lernenden schreiben die Geschichte von Sankt Martin neu und verwenden schon bekannten Wortschatz.

b) Wieso haben wir die Geschichte von Sankt Martin bis heute und wieso feiern wir ihn immer noch? Die Lernenden diskutieren im Plenum darüber, ob die Geschichte noch relevant ist und ob/was wir von ihr lernen können. Nachdem die Lernenden Argumente gesammelt haben, schreiben sie einen argumentativen Text darüber.


4. Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind

Das Martinssingen ist ein Brauch, der zum Martinstag am 11. November gehört. Den Song kann man entweder in den bekannten Musikportalen als MP3-Datei oder als Stream erwerben.

Vor dem ersten Hören können einige Ausdrücke erklärt werden, zum Beispiel:

  • Lumpen ist ein anderes Wort für alte, abgetragene und verschmutze Kleidung
  • Frost bedeutet extreme Kälte
  • Eil' (mündlich für Eile) hat man, wenn man schnell etwas erledigen soll.

Beim zweiten Hören können die Lernenden das Lied in Ruhe genießen und mitsingen.  

St. Martin, St. Martin, St. Martin
ritt durch Schnee und Wind,
sein Roß, das trug ihn fort geschwind.
St. Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt ihn warm und gut.

Im Schnee, im Schnee saß, im Schnee
da saß ein armer Mann,
hatt' Kleider nicht, hatt' Lumpen an.
O helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bittre Frost mein Tod!

St. Martin, St. Martin, St. Martin
zog die Zügel an,
sein Roß stand still beim armen Mann,
St. Martin mit dem Schwerte teilt'
den warmen Mantel unverweilt.

St. Martin St. Martin, St. Martin
gab den halben still,
der Bettler rasch ihm danken will.
Sankt Martin aber ritt in Eil'
hinweg mit seinem Mantelteil.


5. Hausaufgabe – Bräuche auf der Welt

Karneval, Valentinstag, Silvester, Halloween, Aprilscherz, Maibaum … Auf der Welt werden regelmäßig verteilt durch das Jahr zahlreche Bräuche gefeiert. Welchen besonderen Brauch kennen die Lernenden aus ihrem Heimatland? Wo gibt es den Brauch sonst noch? Was ist so besonders daran? Die Lernenden bereiten zu Hause eine Präsentation zu ihrem Lieblingsbrauch vor. Sie dürfen auch Bilder und/oder Objekte, die mit dem Brauchtum zu tun haben, mitbringen und im Plenum vorstellen.


Lösungen: 2. Die Legende von Sankt Martin

[1] Es war einmal ein Soldat, der Martin hieß. Eines kalten Tages im November soll Martin eine Botschaft in die nächste Stadt bringen.

[2] Martin reitet auf einem Pferd und trägt einen Helm, ein Schwert und einen warmen, roten Mantel. Es ist sehr kalt und es schneit viel.

[3] Am Stadttor sieht Martin einen armen Mann, der im Schnee sitzt. Er ist ein Bettler. Er ist in Lumpen gekleidet, er ist hungrig und er zittert vor Kälte. Der Bettler ruft: „Helft mir, bitte!“.

[4] Viele Menschen sehen ihn, aber niemand hilft ihm.

[5] Dann kommt Martin. Er hält und bleibt beim Bettler stehen.

[6] Martin teilt den dicken, roten Mantel mit seinem Schwert in zwei Teile. Er gibt dem Bettler eine Hälfte und die andere Hälfte behält er selbst.

[7] Der Bettler kann es kaum glauben und möchte Martin danken.

[8] Martin reitet aber schon weiter.

[9] Ab dem Moment möchte Martin nicht mehr Soldat sein. Er will den Menschen Gutes tun und der Kirche dienen. Martin wird Bischof und half vielen Menschen.

[10] Deswegen feiern wir heute noch Sankt Martin am 11. November.


Dieses Dossier wurde zur Verfügung gestellt von Andreas Westhofen, Online-Redakteur am Institut für Internationale Kommunikation Düsseldorf e.V. Fachportal "Forum Deutsch als Fremdsprache"
http://www.deutsch-als-fremdsprache.de